Die Häuserpreise in der Schweiz kennen nur eine Richtung: steil nach oben. Das spiegelt sich nun auch im UBS-Immobilienblasenindex. Das Risiko für eine Blase am Schweizer Eigenheimmarkt ist im ersten Quartal des Jahres demnach gestiegen. Der Grund: Die Eigenheimpreise und die Haushaltseinkommen driften immer weiter auseinander. Auch zwischen Häuserpreisen und Mieten tut sich eine immer grössere Schere auf.
Der UBS-Immobilienblasenindex stieg im ersten Quartal 2022 auf 1,47 Punkte. Zuvor hatte er bei 1,38 Punkten gelegen. Ab einem Wert über 1 sprechen die UBS-Immobilienexperten vom Risikobereich. Ab 2 ist von einer Immobilienblase die Rede.
15'000 Franken mehr innert 3 Monaten
Eigenheime wurden gemäss UBS im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 1,5 Prozent teurer. Das klingt erst mal nach wenig. Doch bei einem Haus im Wert von einer Million Franken stieg der Preis demnach um 15'000 Franken – innerhalb von nur drei Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Eigenheimpreise sogar mehr als 5 Prozent höher, so die UBS. Auch die Zahl der Kreditanträge für den Kauf von Eigenheimen zwecks Weitervermietung hat laut der UBS einen deutlichen Anstieg verzeichnet.
Häuser und Wohnungen sind laut UBS in sämtlichen Regionen teurer geworden – aber nicht überall gleich viel. Die höchsten Preisanstiege verzeichnete demnach die Zentralschweiz. Dort kosten Häuser und Wohnungen fast 11 Prozent mehr als vor einem Jahr. Am schwächsten stiegen die Preise in Bern. Dort sind Immobilien 6 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Steigende Preise trotz steigender Zinsen
Grund für den Preisanstieg sind laut der Studie das knappe Angebot, die Erwartung steigender Preise und die weiterhin tiefen Zinsen. Obwohl diese jüngst angezogen haben.
Trotz weiter steigenden Zinsen rechnet die UBS denn auch weiterhin mit steigenden Immobilienpreisen. Das Angebot bleibt nämlich knapp. Kommt hinzu, dass die Kosten eines durchschnittlichen Eigenheims für Unterhalt, Zinsen und Amortisation im Verhältnis im langjährigen Mittel immer noch sehr günstig seien. Zudem sei die Erwartung langfristiger Wertgewinne bei Eigenheimen breit verankert.
Für das laufende Jahr geht die UBS aber von einer etwas verlangsamten Preissteigerung aus. Da es erstmals seit fast zehn Jahren wieder teurer ist, im Eigenheim zu leben als in einer Mietwohnung.
Goldküste besonders gefährdet
Weiterhin stehe der UBS Swiss Real Estate Bubble Index aber signifikant tiefer als während der Immobilienblase anfangs der 1990er-Jahre, schreiben die UBS-Ökonomen. Gedämpft werde der Index über die letzten Quartale von einem überdurchschnittlichen Einkommenswachstum der Haushalte. So haben die Einkommen pro Haushalt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über zwei Prozent zugelegt. Zudem verzeichneten die Angebotsmieten das erste Mal seit 2017 wieder einen Quartalsanstieg.
Dennoch deute der aktuelle Indexstand auf eine Überbewertung des hiesigen Eigenheimmarkts hin, heisst es. Entsprechend dürfte es ein erhöhtes Korrekturpotenzial für den Fall einer längeren Wirtschaftskrise oder bei einem anhaltenden Zinsanstieg geben. Für die nächsten zwölf Monaten halten die UBS-Experten eine Preiskorrektur jedoch für unwahrscheinlich.
In gewissen Regionen halten sie das Risiko allerdings für höher als andernorts: Etwa an der Zürcher Goldküste, in Basel und in der Genferseeregion. Dort sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. (SDA/sfa)