Käufer oder Besitzer einer Eigentumswohnung müssen erstmals seit langem wieder mehr bezahlen als für eine vergleichbare Mietwohnung. Diese Trendwende ist laut Berechnungen der Grossbank Credit Suisse auf den jüngsten starken Zinsanstieg bei Fix-Hypotheken zurückzuführen.
So übersteigen die Gesamtkosten für Wohneigentum beim Abschluss oder Verlängern einer Hypothek die Mietkosten einer vergleichbaren Wohnung zum ersten Mal seit 13 Jahren, wie aus einer am Montag veröffentlichten Analyse der CS zum hiesigen Immobilienmarkt hervorgeht. Demnach mussten Eigentümer im ersten Quartal 2022 eine Prämie von 3,1 Prozent für Wohneigentum bezahlen. Noch Anfang 2021 hatten Eigentümer dagegen im Mittel von einem Eigentumsrabatt von 15,5 Prozent profitiert.
Aus Rabatt wird Prämie
Verantwortlich für die schnelle Trendwende ist laut der Studie der steile Anstieg der Zinssätze von Fix-Hypotheken. So sind 5-jährige Fix-Hypotheken seit Anfang 2021 von 1,1 Prozent auf knapp 2 Prozent zum Ende des letzten Quartals geklettert. In Kombination mit den starken Preisanstiegen habe dies innert kurzer Zeit dazu geführt, dass aus dem Rabatt eine Prämie wurde. Nur Käufer mit einer Saron-Hypothek kämen aktuell noch in den Genuss eines solchen Rabatts, heisst es.
Für ihren Vergleich zogen die CS-Ökonomen die inserierten Eigentumspreise respektive die Mieten für eine 4,5-Zimmer-Wohnung im Bestand heran. Dabei gingen sie von einer Fremdfinanzierung von 80 Prozent und der Wahl einer 5-jährigen Fix-Hypothek aus. Gemäss ihrer Schätzung lag der jährliche Aufwand für eine Eigentumswohnung bei einer Vollkostenrechnung bei 23'128 Franken.
Hypozinsen steigen stark
Die Hypothekarzinsen schlugen als einer der grössten Kostenblöcke laut Studie mit knapp 10'966 Franken zu Buche, was einem satten Anstieg von 45 Prozent seit Anfang 2021 entspricht. Für eine gleich grosse Mietwohnung musste hierzulande im selben Zeitraum eine Jahresmiete von 22'440 Franken bezahlt werden, wie es weiter heisst.
Für Neuerwerber sei der Kauf von Wohneigentum somit wieder teurer als Mieten. In Bezug auf die kalkulatorische Tragbarkeit, die zumeist mit 4,5 oder 5 Prozent berechnet werde, ändere sich dadurch für Kaufwillige jedoch nichts. Die Anzahl potenzieller Wohneigentümer werde folglich aufgrund der Eigentumsprämie nicht kleiner. (SDA)