Das schweizweite Plastik-Sammelsystem hat eine weitere Hürde genommen. Über 70 Organisationen haben eine Absichtserklärung mit Zielen für ein Sammel- und Recyclingsystem von Verpackungen aus Kunststoff und Getränkekartons unterzeichnet.
Bisher hinkt die Schweiz beim Recycling von Plastik hinterer. «Andere Länder haben viel früher angefangen mit der Sammlung von gemischten Stoffen», sagte Patrik Geisselhardt (53), Geschäftsführer von Swiss Recycling, im Juni zu Blick. Gemäss Greenpeace landen immer noch etwa 90 Prozent des Plastiks in der Kehrichtverbrennungsanlage. Geplant sei das Sammelsystem für 2025, sagte Geisselhardt damals.
Laut Mitteilung des Dachverbands Swiss Recycling vom Mittwoch wurde die Erklärung von Akteuren entlang der ganzen Wertschöpfungskette unterschrieben: von Produzenten bis zu Recyclern und Entsorgern. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Tetra Pak, Emmi, Nestlé, Coop und Migros. Dabei hat die Migros bereits ihr eigenes Plastik-Sammelsystem.
Im Vorjahr haben sich die Marktakteure zum Ziel gesetzt, Kreisläufe für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons zu schliessen. Mit der Absichtserklärung wurden nun Grundsätze für das System definiert. Ein konkretes Startdatum gibt es derzeit aber noch nicht.
Über drei Pfeiler finanziert
Künftig soll schweizweit ein Sammelsack angeboten werden. Über Sackbeiträge, Beiträge der Inverkehrbringer sowie Erlösen aus den Rezyklaten soll das Sammelsystem finanziert werden. Der Sackpreis für die Konsumenten sei derzeit noch offen, hiess es bei Swiss Recycling auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Bis 2030 peilen die Marktakteure beim Kunststoff eine Recyclingquote von 55 Prozent an, bei den Getränkekartons gar 70 Prozent. Das entspricht den Zielsetzungen der EU. (SDA/kae)