Vor 30 Jahren haben Schweizerinnen und Schweizer jährlich 188 Kilogramm Recycling-Abfall gesammelt. Mittlerweile sind es schon 365 Kilo – also doppelt so viel. Der Nutzen von Recycling hat sich in den vergangenen 30 Jahren damit fast verdoppelt. Zu diesem Schluss kommt der neue Leistungsbericht von Swiss Recycling, der heute veröffentlicht wurde.
2021 wurden hierzulande 52 Prozent der Siedlungsabfälle rezykliert, wie Zahlen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) zeigen. Aktuellere gibt es nicht. Im europäischen Vergleich zählt die Schweiz damit schon lange zu den Spitzenreitern.
Insgesamt landen 3,3 Tonnen der Siedlungsabfälle jährlich bei der Recycling-Abgabestelle. Das Erfreuliche: Diese Zahl ist stärker gestiegen als die Abfallmenge. Mittlerweile wird auch mehr rezykliert und weniger thermisch verwertet. Das heisst, weniger Abfälle werden zur Energieerzeugung verbrannt.
Am meisten gesammelt werden Altpapier, also Papier und Karton, sowie Bio-Abfälle. Altglas und Aluminium werden dafür am meisten wiederverwertet. Nach Kunststoff sucht man bei den Zahlen von Swiss Recycling vergebens, denn da hinkt die Schweiz hinterher.
Weniger Treibhausgase
Das Recycling von Siedlungsabfällen spart eine Menge CO2 – jährlich 500'000 Tonnen, heisst es im Leistungsbericht weiter. Zum Vergleich: Ein normaler Ferienflieger mit 320 Passagieren muss 780 Mal zwischen Zürich und New York hin und her fliegen, um diese Menge an CO2 auszustossen.
Die Siedlungsabfälle machen mit 6,2 Tonnen aber nur ein Viertel aller Abfälle aus. Der grösste Abfallberg fällt auf der Baustelle an: Die jährlich 17 Millionen Tonnen Bauabfälle machen fast 70 Prozent des gesamten Abfalls aus. Das Potenzial zur Wiederverwertung ist gross.
Mit Recycling können Ressourcen geschont und Energie gespart werden. Denn es kommen weniger Neumaterialien zum Einsatz, da das Recycling auch Sekundär-Rohstoffe schafft. Heisst: Ein Rohstoff kann dank Recycling noch mal verwendet werden – wenn auch in einer anderen Form. Die Umweltbelastung sinkt dadurch um 64 Prozent.
Aus PET werden Leggins
Ein Beispiel aus dem Haushalts-Recycling: Aus alten PET-Flaschen entstehen zum Beispiel nicht immer neue PET-Flaschen. Es gibt mittlerweile auch andere Lebensmittelverpackungen oder sogar Leggins, die aus recyceltem PET hergestellt werden. Auch bei Ikea finden sich recycelte PET-Flaschen im Regal, etwa beim Kunstfell-Teppich Toftlund.
Die EU hat sich bis 2035 zum Ziel gesetzt, 65 Prozent zu recyceln – noch mehr als die Schweiz. Swiss Recycling betont, dass eine Recyclingquote wenig über den erzielten Umweltnutzen aussage, da es sich um eine quantitative und nicht qualitative Grösse handle. Damit sich wirklich etwas verbessert, brauche es «eine engere Kooperation über die ganze Wertschöpfungskette».