Die Zentralschweiz machte den Anfang für das nationale Sack-Projekt mit Tragweite: Seit Mai 2021 sammelt die Migros Plastikabfall, zuerst in der Genossenschaft Luzern. In den vergangenen zwei Jahren wurde das Angebot nach und nach ausgebaut. Heute betreiben die Migros-Genossenschaften insgesamt 109 Sammelstellen. Im Kanton Freiburg, im Kanton Bern sowie in den Städten Lausanne und Zürich können Kundinnen und Kunden gegen eine Gebühr einen Sammelsack erwerben. Und diesen gefüllt wiederum in ausgewählten Filialen einwerfen. Rund 500 Tonnen Plastik landeten gemäss der Detailhändlerin bis jetzt in den Einwurftonnen. Dies entspricht in etwa dem Gewicht eines Airbus A380, dem grössten und schwersten Passagierflugzeug der Welt.
Bereits seit 2014 sammelt die Migros in ihren Filialen Plastikflaschen, mit dem Sammelsack können nun auch alle anderen Plastikverpackungen getrennt entsorgt werden. Die Migros zieht zwei Jahre nach dem Projektbeginn ein positives Fazit. «Wir machen sehr gute Erfahrungen und die Kundenrückmeldungen sind sehr positiv», teilt die Medienstelle der Migros auf Anfrage von Blick mit. Eine Ausweitung der Plastiksammlung werde laufend geprüft. Die Kapazitäten bei den bestehenden Sammelstellen seien nämlich noch lange nicht ausgereizt.
Sortiert wird der Plastik im Ausland
Auch wenn der gesammelte Kunststoff schlussendlich in der Schweiz zu Granulat verarbeitet wird: Zuerst gelangt er ins Ausland, nach Vorarlberg (A). In der Schweiz fehle es an einer geeigneten Anlage zur Sortierung, teilt die Migros mit. Auch das erklärte Ziel, bis zu 70 Prozent des gesammelten Kunststoffes wiederzuverwenden, liegt noch nicht in Reichweite: «Aktuell entstehen aus Plastikrezyklat noch vermehrt Kanalrohre.» Nur vereinzelt sei der Kreislauf geschlossen – etwa bei gewissen Putzmittelverpackungen. Eine Hürde sei dabei auch, dass der Einsatz von rezykliertem Plastik bei Lebensmitteln in der Schweiz noch gar nicht erlaubt ist.
Das Sammelprojekt der Migros sorgte zu Beginn nicht nur für Begeisterung. Der Branchenverband Swiss Retail Federation kritisierte den Alleingang der Migros. Denn der orange Riese ist gleichzeitig Teil des Projektes «Sammlung 2025», in dem die Branche an einer flächendeckenden Lösung – analog zu PET, Alu oder Glas – arbeitet. Die Migros begrüsse die Bestrebungen für eine Branchenlösung weiterhin, teilt die Detailhändlerin mit. Mit ihrem eigenen Projekt könne sie jedoch wichtige Erfahrungen sammeln, die auch der Ausgestaltung einer eines flächendeckenden Plastik-Recyclings nützen würden.
Ob dieses dann ebenfalls gebührenfinanziert sei, lässt die Migros offen. Sie selbst habe mit den Gebührensäcken bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch, weil dadurch wirklich nur Plastik in den Säcken lande.
Beim Recycling gehört die Schweiz zur Spitze. Beim Wiederverwerten von gebrauchten Plastikverpackungen schneiden die Nachbarländer aber besser ab. Das will die Migros mit ihrer nationalen Öko-Offensive ändern. Jetzt gilt es ernst. Noch einen Fehlstart kann sich die Migros nicht leisten. Für das Projekt ist sie mit Innoplastics und Innorecycling – zwei Spezialfirmen im Bereich Kunststoffverwertung – eine langfristige Partnerschaft eingegangen. Diese verwerten die gesammelten Plastiktragetaschen, Frischhaltefolien und Joghurtbecher, aber auch Kunststoffverpackungen online versendeter Waren. Sogar den Plastikabfall anderer Detailhändler wie Coop nimmt die Migros zurück.
Rein kommt der Kunststoff in einen Migros-eigenen Sammelsack. Er kostet je nach Grösse 90 Rappen bis 2.50 Franken. Zum Beispiel: Die Rolle mit 10 Säcken à 17 Liter kostet 9 Franken, die 35-Liter-Variante 17 Franken. Diese Säcke bestehen zu 85 Prozent aus wiederverwerteten Rohstoffen. Deponiert werden können diese künftig in neuen Plastik-Sammelcontainern in Filialen der Genossenschaft Migros Luzern. Ulrich Rotzinger
Beim Recycling gehört die Schweiz zur Spitze. Beim Wiederverwerten von gebrauchten Plastikverpackungen schneiden die Nachbarländer aber besser ab. Das will die Migros mit ihrer nationalen Öko-Offensive ändern. Jetzt gilt es ernst. Noch einen Fehlstart kann sich die Migros nicht leisten. Für das Projekt ist sie mit Innoplastics und Innorecycling – zwei Spezialfirmen im Bereich Kunststoffverwertung – eine langfristige Partnerschaft eingegangen. Diese verwerten die gesammelten Plastiktragetaschen, Frischhaltefolien und Joghurtbecher, aber auch Kunststoffverpackungen online versendeter Waren. Sogar den Plastikabfall anderer Detailhändler wie Coop nimmt die Migros zurück.
Rein kommt der Kunststoff in einen Migros-eigenen Sammelsack. Er kostet je nach Grösse 90 Rappen bis 2.50 Franken. Zum Beispiel: Die Rolle mit 10 Säcken à 17 Liter kostet 9 Franken, die 35-Liter-Variante 17 Franken. Diese Säcke bestehen zu 85 Prozent aus wiederverwerteten Rohstoffen. Deponiert werden können diese künftig in neuen Plastik-Sammelcontainern in Filialen der Genossenschaft Migros Luzern. Ulrich Rotzinger