Nur 7 Prozent aus Recycling
Kaum Kreislaufwirtschaft in der Schweiz

Nur sieben Prozent der Rohstoffe der Schweizer Wirtschaft stammen aus Recycling. Das heisst, jährlich werden 163 Millionen Tonnen neue Materialien verbraucht. Dies zeigt eine aktuelle Studie – und auch, wie sich die Kreislaufwirtschaft verbessern liesse.
Publiziert: 20.03.2023 um 18:14 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2023 um 22:00 Uhr
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Die Förderung von nachhaltigem Bauen sei eine Möglichkeit mit grosser Auswirkung, schreiben die Autoren der Kreislaufwirtschafts-Studie. Im Bild: Auf der Baustelle der Wohnüberbauung «Guggach III» in Zürich betonieren Bauarbeiter der Firma Specogna Bau mit Recycling-Beton des Bauunternehmens Eberhard das Fundament am 13. Mai 2022.
Foto: Keystone

Der Grossteil der in der Schweizer Wirtschaft eingesetzten Materialien und Rohstoffe stammt aus neu abgebauten Ressourcen – das zeigt eine Studie, die die Netzwerkplattform Circular Economy Switzerland und das Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz am Montag veröffentlicht haben. Demnach stammen nur 7 Prozent der verwendeten Rohstoffe aus sogenannten sekundären Quellen, wie beispielsweise dem Recycling.

Gängige Massnahmen der Kreislaufwirtschaft sind Wiederverwendung, Aufbereitung, Reparatur oder Recycling. Hier gibt es aber Defizite. Gemäss der Studie werden in der Schweiz derzeit jährlich rund 163 Millionen Tonnen neue Materialien verbraucht. Das entspricht 19 Tonnen pro Kopf. Das nachhaltige Niveau läge laut Bericht bei 8 Tonnen.

Weniger Foodwaste, nachhaltigere Bauten

Der Grossteil des Materialverbrauchs (73 Prozent) der Schweiz stammt aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die Studienautoren haben mehrere Bereiche mit grossem Verbesserungspotenzial identifiziert: Darunter das Vorantreiben einer zirkulären Produktion und eines zirkulären Ernährungssystems sowie das Überdenken von Verkehr und Mobilität. Konkrete Beispiele dafür wären Förderung nachhaltiger Bauten, die Reduktion von Foodwaste und die Elektromobilität.

Durch die Umsetzung der Massnahmen könnte man den Anteil der Kreislaufwirtschaft fast verdoppeln, schreiben die Autoren. Der Materialverbrauch könnte um ein Drittel reduziert werden, der CO2-Fussabdruck gar um 43 Prozent.

Der Bericht sieht bei der Kreislaufwirtschaft weitere Vorteile: die Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit, Steigerung des Wohlbefindens durch nachhaltigere Lebensmittel und der Schutz von Natur und Biodiversität.

Niederlande setzt auf Kreisläufe

Deloitte hat die Studie global bereits mehrere Male erstellt. Mit 7,2 Prozent liegt der internationale Schnitt derzeit leicht höher als in der Schweiz. Die Niederlande habe in den vergangenen Jahren die Kreislaufwirtschaft stark gefördert. Aktuell läuft darum laut Deloitte rund ein Viertel der Wirtschaft über Wertstoffkreisläufe. In Norwegen und Schweden ist Kreislaufwirtschaft hingegen noch weniger verbreitet als in der Schweiz.

Der präsentierte Bericht wurde von Circular Economy Switzerland und Deloitte Schweiz initiiert. Verfasst hat die Studie die in Amsterdam ansässige Impact-Organisation Circle Economy. Über 60 Organisationen aus der Schweizer Privatwirtschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft haben sich am Bericht beteiligt, darunter Swissmem, die Migros, die ETH Zürich und der WWF. (sda/bae)

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