Erst gut 53 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind vollständig geimpft. Das ist im internationalen Vergleich wenig, das müsste aber nicht so sein. Denn die Schweiz könnte die Durchimpfung der Bevölkerung mit dem Angebot eines alternativen Impfstoffs zu den mRNA-Wirkstoffen von Pfizer und Moderna beschleunigen.
Diesen Schluss lässt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo vom Juli zu, über die die «SonntagsZeitung» berichtet. Weit über eine Million bislang noch ungeimpfter Schweizerinnen und Schweizer würden sich demnach eine Spritze geben lassen, wenn der Bund einen alternativen Impfstoff zur Verfügung stellen würde.
Konkret: 72 Prozent der noch nicht Geimpften nannten als Grund für ihr Zuwarten, Angst vor den mRNA-Impfstoffen. Nur 31 Prozent lehnten hingegen die Impfung grundsätzlich ab. In Zahlen auf die ganze Bevölkerung hochgerechnet sieht das so aus: Rund 1,5 Millionen ungeimpfte Menschen in der Schweiz würden sich mit einem anderen Impfstoff als dem bisher verwendeten gegen Corona impfen lassen. 790'000 erwachsene Schweizerinnen und Schweizer lehnen die Impfung grundsätzlich ab.
Das sind die Alternativen
Die Alternativen gibt es: In der Schweiz liegt seit März die Zulassung für einen alternativen Impfstoff von Johnson & Johnson vor. Der Bund verzichtete bislang auf einen Kauf. Zuletzt waren Verhandlungen am Laufen. Offiziellen Angaben zufolge geht es um eine «kleinere Menge», die vorwiegend für Menschen gedacht sei, die aus medizinischen Gründen auf mRNA-Impfungen verzichten müssten.
Zudem streiten sich die Schweiz und Astrazeneca seit Monaten um die Zulassung des Corona-Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers. Dieser kommt ohne mRNA-Technologie aus – und ist in zahlreichen Ländern erfolgreich im Einsatz. (SDA/koh)