Die Kantone sollen sich auf eine wohl zeitnahe Auslieferung des ersten in der Schweiz zugelassenen Corona-Impfstoffs vorbereiten, bei dem es sich nicht um ein mRNA-Vakzin handelt. Dies liess der Bund die Kantone am Freitag wissen. Er kauft nämlich den Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson, wie Blick-Recherchen zeigen.
Das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic hat den Impfstoff «Covid-19 Vaccine Janssen» des Pharmakonzerns Johnson & Johnson bereits im März zugelassen, nachdem die Firma Janssen-Cilag AG am 7. Dezember 2020 ein entsprechendes Gesuch eingereicht hatte. Der Impfstoff wurde unter anderem in Bümpliz bei Bern entwickelt.
«Kleine Menge»
In der Information an die Kantone ist die Rede von «einer kleinen Menge» Impfdosen. Diese soll primär für die Impfung von Leuten zum Einsatz kommen, die aus medizinischen Gründen – wie einer schweren Allergie – nicht mit mRNA-Impfstoff geimpft werden können.
Insider sprechen von vielleicht einer halben Million Janssen-Dosen. Von diesem Impfstoff braucht es laut Swissmedic bloss eine Einmaldosis. Der Impfstoff basiere auf einem menschlichen Schnupfenvirus, das den Bauplan der Spike-Proteine des Coronavirus Sars-CoV-2 enthalte, auf deren Grundlage in den menschlichen Immunzellen die gewünschte Immunantwort gegen das Virus ausgelöst wird.
Gute Wirkung
Laut der eingereichten Studiendaten soll zwei Wochen nach der Impfung in den Altersgruppen zwischen 18 und 64 Jahren eine Wirksamkeit von 64,2 Prozent und bei älteren Leuten von 82,4 Prozent erreicht werden. Schwere Covid-Verläufe könnten zu fast 85 Prozent verhindert werden.
Nach der Entnahme aus dem Gefrierschrank kann der ungeöffnete Impfstoff bis zu 3 Monate im Kühlschrank aufbewahrt werden, wie Swissmedic schreibt.
Moderna und Pfizer liefern weiter
Derweil gehen die Lieferungen mit den beiden mRNA-Impfstoffen weiter. Diese haben sich beide als hochwirksam erwiesen – nur können gewisse Allergiker sich eben damit nicht impfen lassen: Vor nicht einmal einer Woche sind laut Blick-Quellen wieder 250'800 Moderna-Dosen eingetroffen. Zwei Tage zuvor hatte schon Pfizer/Biontech 128'700 Impfdosen geliefert, damit die Corona-Impfkampagne ja nicht ins Stocken gerät.