Das Schweizer Covid-Zertifikat gibt es ab nächstem Montag auch für Personen, die sich im Ausland haben impfen lassen. Dabei werden nicht nur die in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe anerkannt, sondern auch diejenigen, die in der EU zugelassen sind. Das bedeutet, dass man neu auch ein Zertifikat erhalten kann, wenn man nicht mit den Impfstoffen von Pfizer/Biontech oder Moderna, sondern auch von Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft ist.
Nicht alle Touristen profitieren
Für die Ausstellung der Zertifikate sind laut dem Bundesrat die Kantone zuständig. Sie müssen nun eine Kontaktstelle festlegen, an die sich Einreisende wenden können.
Auch Touristinnen und Touristen können auf diesem Weg an ein Zertifikat kommen – sofern sie mit einem Impfstoff geimpft sind, der in der Schweiz oder der EU zugelassen ist. Reisende beispielsweise aus Asien oder Afrika, die den russischen Impfstoff Sputnik oder ein chinesisches Vakzin erhalten haben, bleiben aussen vor. Ihnen bleibt weiterhin nichts anderes übrig, als sich alle paar Tage testen zu lassen, wenn sie beispielsweise in ein Restaurant oder an eine Veranstaltung wollen.
Bund erlässt Übergangsregelung
Touristen, die mit einem anerkannten Vakzin geimpft sind, dürfen in einer Übergangsphase derweil auch ohne Zertifikat ins Restaurant. Es reicht, wenn sie das gelbe WHO-Impfbüchlein oder einen anderen Impf-, Test- oder Genesungsnachweis vorlegen. Diese Phase dauere bis am 10. Oktober, teilte der Bundesrat mit.
Die Änderungen bedeuten, dass Schweizerinnen und Schweizer nun auch ins Ausland reisen könnten, um sich mit dem Astrazeneca- oder Johnson-&-Johnson-Impfstoff zu impfen – und dafür ein Schweizer Zertifikat erhalten. Für Personen, die skeptisch gegenüber den mRNA-Impfstoffen sind, könnte das eine Option sein.
Neuer Impfstoff für mRNA-Skeptiker
Allerdings soll bald auch in der Schweiz der erste Nicht-mRNA-Impfstoff verfügbar sein. Wie Blick berichtete, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Kantonen jüngst mit, dass sie sich auf eine baldige Auslieferung des Impfstoffs von Johnson & Johnson vorbereiten sollen. Der Impfstoff ist in der Schweiz bereits zugelassen. Er soll laut BAG unter anderem bei Personen eingesetzt werden, für die wegen einer Allergie die Impfstoffe von Pfizer und Moderna nicht infrage kommen.
Bundesrat Alain Berset (49) machte an der Medienkonferenz am Freitag aber klar, dass nicht nur gesundheitliche Gründe ausschlaggebend sein sollen. Der Impfstoff «muss auch zugänglich sein für Leute, die keinen mRNA-impfstoff wollen», sagte er. Es sei dem Bundesrat ein Anliegen, ihnen eine Alternative zur Verfügung zu stellen.
Ausnahmen für Auslandschweizer und Studenten
Dass die Schweiz nicht alle Impfstoffe zulässt, sondern nur die von der EU zugelassenen, begründet das BAG damit, dass man mit der EU eine möglichst einheitliche und harmonisierte Lösung anstrebe. Die EU könnte allenfalls die Anerkennung des Schweizer Zertifikats zurückziehen, würde die Schweiz es auf Impfstoffe ausweiten, die in der EU nicht zugelassen sind.
Einige Ausnahmen gibt es allerdings: Auslandschweizer, in der Schweiz berufstätige EU-Drittstaatsangehörige, Mitarbeitende von internationalen Organisationen, akkreditiertes diplomatisches Personal und Studentinnen und Studenten erhalten auch ein Schweizer Zertifikat, wenn sie beispielsweise mit einem chinesischen Impfstoff geimpft sind.