Die Schweizer Kundschaft hat letztes Jahr 28 Prozent der Einlagen bei der Credit Suisse abgezogen. Damit liegen mehr als ein Viertel weniger Schweizer Kundengelder auf den Konten der Credit Suisse als noch vor einem Jahr, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Am Dienstag hatte die Credit Suisse ihren Geschäftsbericht veröffentlicht – mit fünf Tagen Verspätung.
Von Abzug der Kundengelder hätten andere Banken profitiert wie beispielsweise Raiffeisen oder die Zürcher Kantonalbank. So kamen laut Raiffeisen-CEO Heinz Huber vor allem im Oktober und November des vergangenen Jahres Kunden der Credit Suisse zu seinem Institut.
Kein Verfahren gegen Lehmann
Insgesamt hat die Credit Suisse letztes Jahr 123 Milliarden Franken an Kundengeldern verloren, wie diese im Februar bekannt gab. Mehr als ein Drittel entfällt also auf die Schweiz. Auch wenn das der CS-Präsident Axel Lehmann (64) wohl nicht wahrhaben wollte: Anfang Dezember hatte er unter anderem in der «Financial Times» betont, die Geldabflüsse seien «völlig abgeflacht», respektive «im Wesentlichen gestoppt».
Im Februar stellte sich dann heraus: Diese Aussage war falsch. Alleine im letzten Quartal 2022 verlor die Credit Suisse 110 Milliarden Franken an Kundeneinlagen.
Darauf nahm die Finanzmarktaufsicht (Finma) Lehmann unter die Lupe. Mittlerweile ist aber bekannt, dass die Finma kein aufsichtsrechtliches Verfahren wegen der Äusserungen eröffnet. Sie sehe darin «keinen Grund».
CEO verdient weniger als Präsident
Mit dem Jahresbericht ist auch der Lohn von CS-Präsident Lehmann bekannt geworden. Dieser verdiente mit 3,2 Millionen Franken mehr als CS-CEO Ulrich Körner (60).
Körner ist seit Anfang August CEO der Grossbank und erhält für das vergangene Jahr eine Entschädigung von 2,5 Millionen Franken. Vor seiner Ernennung zum Bankenchef leitete er das Asset Management der Bank.