Nach dem Absturz am Montag muss die Credit Suisse heute erneut Federn lassen. Die zweitgrösste Schweizer Bank veröffentlichte ihren Geschäftsbericht. Der zeigt, dass die Kunden weiterhin ihre Gelder von der CS abziehen. Die Geldabflüsse konnten nicht gestoppt werden, schreibt die Bank. Prompt sackt der Aktienkurs weiter ab.
Nach oben zeigt die Tendenz bei der Credit Suisse momentan einzig der Preis für Credit Default Swaps (CDS), ein Finanzinstrument, das der Finanzindustrie bei starkem Anstieg regelmässig einen Schauer über den Rücken jagt. Am Montag und Dienstag schoss der Preis eines Fünf-Jahre-CDS in die Höhe – auf mittlerweile 480 Basispunkte. Ein neuer Negativrekord! Zum Vergleich: Anfang 2022 hatte er noch 57 Basispunkte betragen.
Anleger fürchten CS-Konkurs
Ein hoher CDS-Preis bedeutet für die Credit Suisse nichts Gutes. Denn mit einem Credit Default Swap versichern sich Gläubiger gegen den allfälligen Konkurs eines Kreditnehmers. Das kann man sich so vorstellen: Ein Kreditgeber leiht der Credit Suisse Geld, möchte sich aber gegen einen allfälligen Zahlungsausfall absichern.
Der Kreditgeber tritt das Risiko des Zahlungsausfalls daraufhin an eine Drittpartei ab – würde im Falle eines tatsächlichen Konkurses also entschädigt. Dafür muss der Kreditgeber fortlaufend eine Prämie an diese entrichten.
Diese Prämie wird – wie der Preis einer Aktie – durch Angebot und Nachfrage für die CDS der Credit Suisse bestimmt. Schiesst der Preis also in die Höhe, heisst das nichts anderes, als dass sich die CS-Gläubiger auf einen allfälligen Konkurs vorbereiten.
Schweizer CS-Kunden müssen sich nicht fürchten
Bemerkenswert: Andere bekannte Krisenbanken, wie beispielsweise die griechische Eurobank Ergasias, stehen deutlich besser als die CS da. Der CDS-Preis der Eurobank Ergasis liegt aktuell bei 297 Punkten.
Die Kundinnen und Kunden der Credit Suisse in der Schweiz können aber weiterhin beruhigt schlafen. Das Schweiz-Geschäft der CS ist systemrelevant. Gemäss der für die Einlagensicherung zuständigen Organisation Esisuisse hat die Credit Suisse Vorkehrungen getroffen und Notfallpläne vorbereitet, damit das inländische Einlagengeschäft nahtlos fortgeführt werden kann, auch wenn man in Schieflage gerät.
Ausserdem gibts noch die Schweizer Einlagensicherung: Vermögen von bis zu 100'000 Franken sind gesichert. Und die harte Kernkapitalquote der Credit Suisse stieg im vierten Quartal wieder leicht auf 14,1 Prozent an.