Analyst ordnet Banken-Absturz ein
Was bedeuten die Turbulenzen für die Credit Suisse?

Die Anleger sind nervös und lassen die Aktien grosser Banken auf Tauchstation gehen. Besonders stark betroffen ist der Titel der Credit Suisse. Droht der Bank weiteres Ungemach? Vontobel-Analyst Andreas Venditti ordnet ein.
Publiziert: 13.03.2023 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2023 um 18:49 Uhr
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Die Aktie der Credit Suisse fiel am Montag auf ein neues Allzeittief von 2.14 Franken.
Foto: AFP
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Unter den Anlegern herrscht nach der Pleite der US-Bank Silicon Valley Bank grosse Verunsicherung. Die UBS-Aktie fiel innerhalb einer Woche um 12,9 Prozent. Die beiden US-Grossbanken Morgan Stanley um 8,4 Prozent und Goldmann Sachs um 8,24 Prozent. Besonders hart traf es den Titel der Credit Suisse, der um 19,6 Prozent abgestürzt ist. Andreas Venditti (50), Analyst bei der Bank Vontobel, ordnet die Turbulenzen für Blick ein.

Droht im Bankensektor ein Flächenbrand?
Andreas Venditti: Das glaube ich nicht. Die US-Regierung hat für die Kundengelder der Silicon Valley Bank eine Staatsgarantie erklärt. Ich hätte aber erwartet, dass die Rettungsaktion die Märkte stärker beruhigt.

Die Credit Suisse hat es besonders stark getroffen. Die Aktie fiel am Montag vorübergehend auf 2.14 Franken. Wie tief könnte es noch gehen?
Das kann man so nicht sagen. Die Credit Suisse ist im Vergleich zu anderen Banken bereits angeschlagen. Gerät eine Bank in Schwierigkeiten, schauen die Anleger, welche Banken sonst noch betroffen sein könnten. Aufgrund der bereits angespannten Situation sind die Kursausschläge bei der CS stärker. Entscheidend bei solchen Rückgängen ist aber, wie hoch die Kunden die potenzielle Gefahr einschätzen. Wie stark könnte die Bank betroffen sein, mit der man zusammenarbeitet?

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«Die CS dürfte aber sicher merken, dass der Risikoappetit bei den Investoren weiter abnimmt.»
Andreas Venditti, Analyst Bank Vontobel
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Und wie stark könnte die Credit Suisse von der Pleite in den USA und den Folgen betroffen sein?
Die Silicon Valley Bank ist ein sehr spezieller Fall. Sie hat sich auf das Geschäft mit Start-ups und Risikokapitalgebern spezialisiert. Die Schweizer Banken sind in ihrem Geschäft viel breiter aufgestellt. Deshalb glaube ich nicht, dass von der Pleite eine unmittelbare Gefahr für die Credit Suisse ausgeht. Indirekt dürfte die CS aber sicher merken, dass der Risikoappetit bei den Investoren weiter abnimmt.

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Die Credit Suisse befindet sich mitten in einem grossen Umbau. Bringt der strauchelnde Bankensektor hier neue Probleme?
Unmittelbar hat das keine Auswirkungen. Indirekt aber natürlich schon. Einige Ökonomen erwarten nun, dass die US-Notenbank vorübergehend von weiteren Zinserhöhungen absehen könnte. Steigen die Zinsen nun nicht wie erwartet weiter, verschlechtern sich die Ertragsaussichten für den Bankensektor. Auch die Credit Suisse müsste dann mit tieferen Einnahmen rechnen.

Wie lange dürften die Turbulenzen an den Aktienmärkten anhalten?
Das ist schwierig zu sagen. Gerade die europäischen Bankaktien sind seit letztem Herbst stark gestiegen. Viele Anleger dürften jetzt ihre Gewinne realisiert haben. Die Staatsgarantie in den USA sollte aber helfen, dass sich die Bankaktien in nächster Zeit wieder stabilisieren. Generell dürften die starken, gut kapitalisierten Institute als Gewinner hervorgehen.

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