Das globale Bankenbeben hat auch den Finanzplatz Schweiz erschüttert. Vor allem die Aktie der krisengeschüttelten Grossbank Credit Suisse kam einmal mehr stark unter Druck – am stärksten von allen europäischen Grossbanken. Stellt sich die Frage, wie weiter mit der CS? Am Wochenende kam die Möglichkeit einer Fusion mit der UBS auf den Tisch, sollte die Bank tatsächlich ernsthaft in Schieflage geraten, also nicht nur mit Kosten und Erträgen ein Problem haben, sondern auch mit der Liquidität.
Doch unter Bankenexperten wird dem Fusionsszenario kein Kredit eingeräumt. «Wem würde das wirklich helfen?», fragt der Ökonom und Finanzmarktkenner Klaus Wellershoff (59) rhetorisch. Wohl keinem, dürfte die Antwort lauten. Ausser es sollte sich herausstellen, die Probleme der CS sind noch grösser als bisher bekannt. Aber auch in diesem Fall braucht es nicht zwingend eine Fusion mit der UBS, so Wellershoff: «Mit der Too-big-to-fail-Regelung sind die Grossbanken gut aufteilbar in einzelne Institute. Die CS Schweiz könnten gut alleine überleben.»
Zu wenig Wettbewerb
Ähnlich sieht es auch Ökonom Adriel Jost (37): «UBS und CS müssten zu einer Fusion wohl von den Behörden gezwungen werden, und die UBS müsste die Filetstücke der CS praktisch gratis erhalten.» Und die Problembereiche der CS mithilfe von Staat und Nationalbank in eine Art Bad Bank ausgelagert werden. Doch auch dann würde ein Bankenkoloss entstehen, an dem niemand in der Schweiz ein Interesse haben kann.
«Die fusionierte verdoppelte Grossbank würde quasi offiziell zur Staatsbank, von der die Schweizer Wirtschaft auf Gedeih und Verderben abhängig wäre», gibt Jost zu bedenken. «Der sonst schon eher gemächliche Wettbewerb zwischen den Banken innerhalb der Schweiz würde sich nochmals verlangsamen.» Das wäre für niemanden von Vorteil – weder für die Kunden noch den Finanzplatz.