Die meisten Leute arbeiten, um sich ihr täglich Brot zu verdienen. Weil Brot, andere Lebensmittel und sowieso alle Produkte derzeit inflationsbedingt ständig teurer werden, bleibt am Ende des Monats immer weniger im Portemonnaie übrig. Laut einer UBS-Studie werden dieses Jahr aber nicht nur die Preise, sondern auch die Löhne steigen – wenn auch nur leicht.
Konkret rechnet die UBS auf der Basis von 314 befragten Unternehmen für das Jahr 2022 mit einer durchschnittlichen nominalen Lohnerhöhung von 0,8 Prozent. Das Lohnwachstum dürfte damit geringfügig höher ausfallen als 2021. Gleichzeitig erwarten die Experten für das Gesamtjahr 2022 eine Teuerung von 0,4 Prozent und damit eine Reallohnsteigerung von ebenfalls 0,4 Prozent.
Kaufkraft bleibt erhalten
Um einen stagnierenden Konsum macht sich die UBS derweil keine Sorgen. Weil die Sparquote während der Pandemie von knapp 20 Prozent auf über 30 Prozent angestiegen sei, würden die Konsumenten trotzdem über eine deutlich höhere Kaufkraft verfügen: «Teile dieser Ersparnisse dürften in den kommenden Quartalen wieder zurück in den privaten Konsum fliessen und die Konjunktur stützen.»
Diese Annahme der Grossbank werde auch durch einen positiven Ausblick der befragten Firmen gestützt. Knapp 80 Prozent der Unternehmen erwarten laut der Umfrage auch im kommenden Jahr einen Aufschwung der Schweizer Wirtschaft. In diesen Branchen dürfen sich auch Angestellte auf einen Aufschwung auf dem Lohnkonto freuen – die UBS rechnet mit einem Prozent.
- Informatik- & Telekomdienste
- Öffentlicher Sektor
- Energie, Ver- & Entsorgung
- Banken & Versicherungen
- Gesundheits- & Sozialwesen
- Metalle
- Chemie & Pharma
- Materialien & Baustoffe
- Maschinen
- Grosshandel
- Nahrungsmittelproduktion
- Textil
- Konsumgüter
- Elektro
- Uhren und Schmuck
Mit 0,9 Prozent Lohnerhöhung rechnet die UBS bei Berufen im Sektor «Dienstleistungen für Unternehmen», 0,8 Prozent soll es in der Logistik geben. Im Baugewerbe, Detailhandel, Tourismus und im Autogewerbe sollen es laut Berechnungen rund 0,5 Prozent sein.
Keine Inflationsrisiken
Kritischer gesehen wird die erschwerte Beschaffungssituation. Lieferengpässe und steigende Einkaufspreise würden für Inflationsbefürchtungen sorgen. Die für 2022 erwartete Lohnerhöhung von durchschnittlich 0,8 Prozent entspricht allerdings dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, was laut UBS-Chefökonom Daniel Kalt gegen einen hohen Inflationsdruck spricht.
«Von der Lohnseite ist daher kein Inflationsdruck für das kommende Jahr zu erwarten», sagt er in der Mitteilung. Dies mache es unwahrscheinlich, dass die höheren Einkaufspreise zu einer Preis-Lohn-Spirale führen, was die Voraussetzung für einen nachhaltigen Anstieg der Inflation wäre. (gif/SDA)