Turbulentes Börsenjahr – Blick wagt mit Experte den Ausblick
Gibts eine Jahresendrally – und wie wird das Jahr 2025?

Börsencrash, Trump-Wahl, Kryptohype. Das Aktienjahr 2024 hat einiges hinter sich. In den USA legen die Finanzmärkte dafür jetzt einen steilen Schlussspurt hin. Und in der Schweiz?
Publiziert: 07.12.2024 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2024 um 10:55 Uhr
Die Experten erfreuen sich an meistens grün aufleuchtenden Kursen an der New Yorker Wall Street.
Foto: Richard Drew

Auf einen Blick

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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Sie kommt so sicher wie das Amen in der Kirche: die Diskussion über die Jahresendrally an der Börse. Ein Mythos ist der Aktien-Schlussspurt schon lange nicht mehr. Doch wie stehen die Vorzeichen für eine schöne finanzielle Bescherung zu Weihnachten in diesem Jahr – hat die Rally bereits eingesetzt? 

Um das herauszufinden, ist ein kurzer Rückblick nötig. Das Börsenjahr 2024 machte so einiges durch: unter anderem der Börsencrash im August – Japan erlebte den grössten punktmässigen Absturz der Geschichte – und kürzlich die erneute Wahl von Donald Trump (78) zum US-Präsidenten. Währenddessen bereiteten Anlegerinnen und Anleger vor allem die Rekordjagd von Bitcoin und Gold Freude. 

Die Grosskonzerne begeistern nicht

Für die Schweiz waren aber andere Entwicklungen wegweisender, wie Roman Przibylla (40), Anlageexperte bei Maverix Securities, erklärt: «Die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die gemeinsam fast 50 Prozent des Schweizer Aktienindex SMI ausmachen, haben in diesem Jahr eine zentrale Rolle gespielt.» Die Titel sind nahezu in jedem Schweizer Portfolio vertreten. «Während die Pharmakonzerne auf Jahressicht nahezu unverändert blieben, sorgte Nestlé mit einem Rückgang von über 20 Prozent für Enttäuschung», meint er. 

Die mittelmässig bis schlechte Performance der Schwergewichte ist denn auch verantwortlich für die grosse Zurückhaltung an der Schweizer Börse. «Im Vergleich zu den USA ist der SMI in diesem Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben», meint der Anlageexperte. Der defensiv ausgerichtete Schweizer Leitindex zieht gegen die wachstumsstarken Technologiefirmen wie Apple, Microsoft und Nvidia deutlich den kürzeren. Denn: «Dieser Sektor fehlt im SMI nahezu vollständig.»

Die positive Marktstimmung

Doch was bedeuten die Entwicklungen für die Jahresend- oder auch «Santa Claus»-Rally in der Schweiz? Das Phänomen wird von mehreren Faktoren begünstigt. Viele Anleger versuchen mit dem Verkauf von verlustreichen Positionen, ihre Steuern zu optimieren. Das Geld investieren sie dann neu. «Zudem herrscht häufig eine positive Marktstimmung, da das Jahresende traditionell mit optimistischen Erwartungen an das kommende Jahr verbunden ist», sagt Roman Przibylla. 

Diese Zuversicht wird in der Schweiz aber durch Nestlé, Novartis und Roche gebremst. «Die Jahresendrally ist spürbar, jedoch nicht in der Breite.» Es gibt einzelne Titel, bei denen der Endspurt deutlich Fahrt aufgenommen hat. Der Spezialist konkretisiert: «Swiss Re hat in den letzten Wochen beeindruckende 18 Prozent zugelegt, Zurich Insurance und die Partners Group jeweils 8 Prozent.» 

Doch auch hier gilt: Mit der New Yorker Wall Street kann die Schweiz nicht mithalten. «In den USA profitieren nicht nur Technologiewerte, sondern es zeigt sich ein breit angelegter Anstieg quer durch alle Sektoren. Auch der DAX hat vor kurzem die psychologisch wichtige Marke von 20'000 Punkten überwunden.» Die Jahresendrally schlägt im Ausland also so richtig zu Buche!

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Wie geht es den Schweizer Firmen? Was läuft an der Wall Street? Und wie entwickelt sich der Goldpreis? Wir halten dich über die neusten Entwicklungen an den Märkten auf dem Laufenden – hier im Liveticker.

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Trump und Bitcoin fürs 2025

Nach dem Jahreswechsel wird vor allem einer an der Wall Street den Ton angeben. «Die US-Politik unter Donald Trump und deren potenzielle Auswirkungen auf Wirtschaft und Inflation werden eine zentrale Rolle spielen», meint Przibylla. Insbesondere die Entscheidungen der US-Notenbank könnte die Märkte bewegen.

Daneben bleibt der Kryptomarkt ein dominierendes Thema. Der Bitcoin hat erst gerade die symbolträchtige Marke von 100'000 Dollar überschritten. Für Europa und die Schweiz werden auch die einstigen Motoren Deutschland und Frankreich wichtig bleiben. «Sollten diese Volkswirtschaften wieder an Stärke gewinnen, könnten sich daraus immense Chancen für Anleger ergeben», so der Experte. Eine Aufgabe, welche insbesondere bei unserem nördlichen Nachbarn sehr schwierig sein wird.

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.

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