Darum gehts
- USA-Reisen: Stabile Nachfrage, aber Unsicherheit bei Neubuchungen über den Sommer
- Einreisebestimmungen für Touristen weitgehend unverändert, Vorsicht bei Handykontrollen empfohlen
- 1000 Mitarbeiter des National Park Service und 3400 des Forest Service entlassen
Die Telefondrähte von US-Reiseveranstaltern laufen gerade heiss. «Viele Kunden, die eine Reise in die USA gebucht haben oder planen, sind derzeit verunsichert», weiss Barbara Wohlfahrt (41) vom Zürcher Reisebüro Reisecocktail. «Aktuell gibt es eine Art Buchungsblockade über den Sommer hinaus, weil vor allem die jüngere Kundschaft weniger Lust auf USA-Aufenthalte hat», ergänzt Claudio Cesarano (55), Chef des Schweizer Sprachreisespezialisten Linguista.
Eine Blitzumfrage von Blick bei mehreren Schweizer Reiseveranstaltern zeigt zwar, dass die USA-Nachfrage aus der Schweiz bis und mit diesem Sommer stabil bleibt. Wer bereits gebucht hat, storniert seine USA-Reise nicht. Doch hinsichtlich Neubuchungen über den Sommer hinaus gibt es Sorgenfalten. «Es braucht viel mehr Erklärung und Beratung als üblich», so Cesarano. Blick hat Antworten zu den häufigsten Fragen.
Muss ich bei der Einreise mit Problemen rechnen?
Medienberichte über an der US-Grenze festgehaltene Touristen aus Deutschland oder Kanada lassen aufhorchen. Dabei hat sich am Einreiseprozess in die USA seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump (78) wenig geändert. Seine Anordnung zur Verschärfung der Einreisebestimmungen zielt vor allem auf arbeitssuchende Migranten und Asylbewerber, nicht auf Touristen. Die genannten Fälle mit Touristen spielten sich alle an der mexikanisch-amerikanischen Grenze ab, die Trump besonders scharf bewachen lässt. Kommt hinzu: Die betreffenden Touristen traf in allen Fällen eine Teilschuld, etwa wegen fehlender Dokumente, Sprachproblemen oder weil unklar war, ob sie in den USA Ferien machen oder arbeiten wollten.
Was gilt grundsätzlich bei der US-Einreise?
Es empfiehlt sich, alle notwendigen Dokumente griffbereit dabei zu haben, zum Beispiel Pass, dazu ESTA oder Visum. Man sollte auch nicht mehr Bargeld als erlaubt mitführen und darauf vorbereitet sein, persönliche Fragen zu beantworten. Wer wenig Englischkenntnisse hat, kann nach einem Übersetzer fragen. Bislang ist kein Fall eines Schweizer Touristen bekannt, der aus Gründen seiner politischen Ansichten Probleme bei der Einreise hatte.
Wird mein Handy vom Zoll kontrolliert?
Die Grenzbehörden dürfen schon seit Jahren Handys und Laptops prüfen, das war jedoch bislang selten der Fall. Dabei wollen Beamte feststellen, ob die Angaben zur Person und zum Visastatus der Wahrheit entsprechen. Sie suchen auf den Geräten nach Hinweisen auf kriminelle Aktivitäten. Allerdings herrscht Unsicherheit, was unter Trump nun als kriminell definiert ist. Freie Meinungsäusserung gerät jedenfalls unter Druck: Cesarano weiss von Fällen von GenZ-Reisenden, die zur Sicherheit Trump-kritische Posts vor der Einreise in die USA aus ihren Social-Media-Accounts löschen.
Muss sich die LGBTQ-Community mehr Sorgen machen als zuvor?
Laut einer Verordnung Trumps müssen Reisende bei der Beantragung von Einreise- oder Visaanträgen beim Geschlecht «männlich» oder «weiblich» auswählen, wobei das bei der Geburt angegebene Geschlecht als gültig gilt. Trans oder non-binär existiert bei Trump nicht. Wer auf einer solchen Bezeichnung besteht, muss mit Visumsverweigerung oder Reiseproblemen rechnen. Mehrere Länder – die Schweiz allerdings nicht – haben ihre Reisehinweise angepasst und warnen LGBTQ-Reisende vor möglichen Risiken in den USA. «Die beliebtesten US-Bundesstaaten wie Kalifornien, New York oder Hawaii sind aber wie eh und je sehr LGBTQ-freundlich», versichert Cesarano.
Kann ich die Nationalparks bedenkenlos besuchen?
Das «Department of Government Efficiency» (DOGE) hat in den letzten Wochen unter anderem 1000 Mitarbeitende des National Park Service und 3400 Mitarbeitende des US Forest Service entlassen. Das führte zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Besucher und der Instandhaltung der Parks. Einige Parks haben ihre Besucherzentren geschlossen, die Öffnungszeiten reduziert oder den Zugang zu bestimmten Bereichen wie Wanderwegen und Campingplätzen eingeschränkt. Dies kann zu längeren Wartezeiten führen. Wohlfahrt rät, Nationalparkbesuche früh zu buchen oder auf «State Parks» auszuweichen.