Trump wird im Flugzeug durchgerüttelt
0:31
Während er über Gold spricht:Trump wird im Flugzeug durchgerüttelt

Trump schickt Musk nach Fort Knox
Dieses Horror-Szenario droht, wenn das US-Gold weg ist

Die Goldreserven in Fort Knox sorgen für Spekulationen. Seit 1953 gab es keine vollständige, unabhängige Kontrolle mehr. Jetzt wollen Donald Trump und Elon Musk vorbeigehen und überprüfen, ob das Gold noch da ist. Fehlt es, hätte das weitreichende Konsequenzen.
Publiziert: 21.02.2025 um 11:52 Uhr
|
Aktualisiert: 21.02.2025 um 12:57 Uhr
1/5
Elon Musk und Donald Trump wollen es genau wissen. Wie viel Gold befindet sich in Fort Knox?
Foto: AFP

Auf einen Blick

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
_DSC4750_k.jpg
Claude CueniSchriftsteller

Trumps Turbo-Regierung lässt kaum einen Stein auf dem andern. Alle Geheimnisse sollen gelüftet werden. Wer hat John F. Kennedy, Robert F. Kennedy und Martin Luther King Jr. ermordet? Was weiss die Regierung über unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) und unidentifizierte Unterwasserphänomene? Wer steht auf der Jeffrey-Epstein-Liste? Was wurde im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 noch nicht gesagt? Ist die Covid-19-Pandemie menschengemacht?

Im Februar 2025 kündigte der Vorsitzende des House Oversight Committee, James Comer, zusammen mit der Abgeordneten Anna Paulina Luna (35) die Einrichtung einer Task Force zur «Deklassifizierung von Bundesgeheimnissen» an. Auf Anordnung von Präsident Donald Trump (78) sollen bisher unter Verschluss gehaltene Dokumente offengelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Aber ein Geheimnis steht aktuell nicht auf der Traktandenliste: das Gold, das Gold der andern. Senator Rand Paul (62) fordert von Elon Musk (53) und dessen DOGE-Team ein Audit von Fort Knox. Er will wissen, ob die 4580 Tonnen Gold noch an Lager sind. In den 1930er- und 1940er-Jahren haben viele Länder ihr physisches Gold aus Sicherheitsgründen in US-Tresoren gebunkert. Die USA (und England) galten auch noch während des Kalten Krieges als sicherer Aufbewahrungsort, und die New Yorker Fed bot solide Lagerstätten.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

An der Konferenz vom 1. Juli 1944 in Bretton Woods war festgelegt worden, dass der US-Dollar an Gold gekoppelt wird und andere Währungen fest an den US-Dollar. Der französische Präsident Charles de Gaulle misstraute jedoch dem neuen Bretton-Woods-System und schickte in den 1960er-Jahren ein U-Boot über den Atlantik, um das in den USA aufbewahrte Gold zurückzuholen. Er befürchtete aufgrund der zunehmenden Verschuldung der USA, dass der US-Dollar eines Tages nicht mehr ausreichend mit Gold gedeckt sein könnte.

Und so war es dann auch. 1971 beendete US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard von Bretton Woods, um den Vietnamkrieg und nicht erfüllbare Wahlversprechen zu finanzieren. Der Preis für eine Feinunze Gold lag bei 35 Dollar. Seit dem «Nixon-Schock» basiert der Wert des Dollars nicht mehr auf Gold, sondern auf Vertrauen, und viele teilen Voltaires Ansicht, wonach Geld aus Papier früher oder später zu seinem inneren Wert zurückkehre – nämlich null!

Gold behält hingegen den Wert des Metalls, das in Goldmünzen und -barren steckt. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dass die US-Regierung sich bis heute weigert, eine vollständige und unabhängige Prüfung der fremden Goldbestände in den Tresoren der Notenbank Fed durchzuführen, befeuert Spekulationen, die heute noch als «Verschwörungstheorien» abgetan werden.

Was passiert, wenn das Gold nicht mehr da ist?

Doch hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass die USA den Grossteil des gelagerten Fremdgoldes durch sogenannte Gold-Swaps oder Leasing-Geschäfte weiterverliehen haben. Wenn dem tatsächlich so wäre, müssten die USA oder die Notenbank Fed das fehlende Gold zum aktuellen Marktpreis zurückkaufen, um es zurückzugeben. Das hätte einen massiven Anstieg des Goldpreises zur Folge, und die USA müssten Milliarden ausgeben, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Das Vertrauen in die USA als sicherer Aufbewahrungsort wäre stark beschädigt. Einige Länder würden ihr Gold ebenfalls zurückfordern, was eine Kettenreaktion auslösen könnte – ähnlich einem Bank-Run.

Wahrscheinlich würden die USA unter Donald Trump eher politisch oder wirtschaftlich Druck ausüben, um eine Rückholung zu verhindern. Von diplomatischen Hürden über Verzögerungstaktiken bis hin zu Sanktionen wäre alles möglich. Letztgenanntes Szenario gab es bereits mit Venezuela, dessen Goldreserven darauf in Grossbritannien eingefroren wurden. Etliche Zentralbanken scheinen zu antizipieren, was morgen geschehen wird. Das angeblich «barbarische Relikt» wird seltener und begehrter.

Die letzte vollständige Kontrolle in Fort Knox war 1953

Kostete eine Feinunze Gold in Dollar 1971 noch rund 35 US-Dollar, so liegt der Preis zurzeit bei rund 2900 US-Dollar. Aber auf eine Unze physisches Gold kommen je nach Experte rund 200 Unzen Papiergold in Form von ETFs und Zertifikaten. Wer glaubt noch, dass er im Worst Case für sein Papiergold echtes Gold kriegt?

Der Vertrauensschwund in unserer Gesellschaft hat viele Gesichter. Er hat längst auch die privaten Anleger erreicht. In England wollen plötzlich immer mehr Kunden ihr Papiergold gegen physisches Gold eintauschen. Die Auslieferung verzögert sich. Die Bank of England sieht sich deshalb mit wachsender Kritik konfrontiert. In Zeiten, in denen westliche Regierungen zunehmend auf digitale Währungen setzen und die Bargeldabschaffung gegen den Volkswillen vorantreiben, erinnert der Wunsch der Privatanleger, Papier gegen Metall einzutauschen, an historische Vorläufer von Währungskrisen.

Die Frage ist weniger, ob Elon Musk und sein DOGE-Team Fort Knox knacken können, sondern ob sie dürfen. Das letzte vollständige Audit (Kontrolle) wurde 1953 durchgeführt, das letzte Teil-Audit im Jahr 1974. Und wenn nicht mehr da wäre, wonach sie suchen, würde das die USA etliche Milliarden kosten und für wirtschaftliche und politische Turbulenzen sorgen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.