Dank der Übernahme der Credit Suisse hat die UBS 2023 einen Rekordgewinn von 29 Milliarden Dollar (circa 25 Mrd. Franken) erzielt. Dies ist allerdings nur eine buchhalterische Grösse, da der Kaufpreis deutlich unter Buchwert der CS lag. Es ist also tatsächlich der «Deals des Jahrhunderts» für die UBS.
Entscheidender allerdings sind die Zahlen der vergangenen beiden Quartale, als die CS bereits voll in der UBS integriert war. Dabei resultierte jedes Mal ein Verlust: Im dritten Quartal 785 Millionen Dollar, im vierten 279 Millionen Dollar.
«2023 war ein entscheidendes Jahr, geprägt durch die Übernahme von Credit Suisse», sagt UBS-Chef Sergio Ermotti (63) in der Medienmitteilung. Offenbar ist auch das Vertrauen der Kunden wieder zurück, so Ermotti: «Seit der Übernahme haben Kunden uns netto zusätzliche 77 Milliarden Dollar an Anlagevermögen anvertraut und sich in einem herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld auf unsere Beratung verlassen.»
Negativer Börsenstart
Klar ist aber auch: Es wird ein steiniger Weg, bis die CS vollständig geschluckt ist: «Unser Weg in den nächsten drei Jahren wird nicht immer nur geradeaus führen, aber die Strategie ist klar.» Dank der Grösse der UBS will die Bank «nachhaltiges Wachstum und höhere Renditen erzielen».
Davon sollen vor allem die Aktionäre profitieren. Diese sollen für 2023 eine um 27 Prozent höhere Dividende von 0,70 Dollar pro Aktie erhalten. Zudem sollen die Aktienrückkäufe, die wegen der CS-Übernahme derzeit auf Eis liegen, im zweiten Halbjahr 2024 wieder aufgenommen werden – voraussichtlich im Umfang von bis zu einer Milliarde Dollar im laufenden Jahr. Das dürfte den Kurs der UBS-Aktie weiter nach oben treiben. Allerdings im Moment noch nicht: Die Titel eröffnen nach der Präsentation der Jahreszahlen deutlich im Minus.
Kosten runter
Was den Kurs ebenfalls beflügeln dürfte: Das rigorose Sparprogramm, das sich die Grossbank auferlegt hat. Bis Ende 2026 sollen die Kosten gegenüber 2022 um 13 Milliarden Dollar verringert werden – das ist mehr als bisher geplant.
Einen Teil des Weges ist die UBS bereits gegangen: Bis Ende 2023 hat die Bank bereits Einsparungen von rund 4 Milliarden Dollar im Vergleich zu den kombinierten Kosten der beiden Grossbanken UBS und CS per Ende 2022 erzielt. Das Tempo der Einsparungen wird nun aber verschärft und die Sparziele werden nach oben gesetzt. Es dürfte interessant werden, zu sehen, wie die UBS diesen verschärften Sparkurs umsetzen will.
Fusion im Laufe des Jahres abgeschlossen
Eine Voraussetzung, um den Sparturbo zu zünden, fehlt aber noch: die vollständige juristische Fusion. Auf globaler Ebene sollen die UBS AG und Credit Suisse AG bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 miteinander verschmolzen werden.
In der Schweiz dauert das noch etwas länger: Die Zusammenlegung von UBS Switzerland und Credit Suisse (Schweiz) werde «voraussichtlich vor Ende des dritten Quartals 2024» erfolgen, heisst es in der Mitteilung.