Die Löhne sollten steigen. Viele Firmen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Es gibt so wenige Arbeitslose wie zuletzt vor der Finanzkrise 2008. Das sind nach Wirtschaftslehrbuch die besten Voraussetzungen für steigende Löhne: Was knapp ist, wird teurer. Und doch ist es umgekehrt: 2022 blieben den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 1,3 Prozent weniger im Portemonnaie. Das zeigt eine Auswertung des «Tages-Anzeigers».
Problem der Teuerung
Der Grund liegt unter anderem bei der Inflation. 2022 gab es zwar durchschnittlich 1,5 Prozent mehr Lohn – die Teuerung von 2.8 Prozent frass das gleich wieder auf.
Auffällig: Ausgerechnet in Branchen, die am meisten über Personalmangel klagen, sind die Löhne seit 2011 nur unterdurchschnittlich gestiegen – etwa im Bau, der Gastronomie oder im Gesundheitswesen.
Die Gründe dafür sind verschieden: Beim Gesundheitssystem sind es etwa starre Lohnsysteme, die Lohnerhöhungen meist nur über akademische Abschlüsse ermöglichen. Doch wer sich weiterbildet, wechselt oft in die Pflegebürokratie und fehlt so in der Pflege.
Tipps für mehr Lohn
Eine positive Wirkung auf die Löhne hat die Lohntransparenz zwischen den hierarchischen Ebenen. Zu wissen, was meine Chefin oder mein Chef verdient, bringt dem ganzen Unternehmen etwas. Denn dadurch steigen die Anreize für eine Beförderung und somit die Leistung.
Was zudem oft vergessen geht: Die grössten Lohnsprünge gibt es bei einem Stellenwechsel.