Trotz Personalengpässen
Swiss bleibt bei Impfpflicht hart

Auch die Swiss kämpft wegen Omikron mit massiven Personalausfällen. Helfen könnten die 200 ungeimpften Piloten und Flight Attendants. Doch die Swiss bleibt konsequent – das ungeimpfte Personal bleibt am Boden.
Publiziert: 16.01.2022 um 11:14 Uhr
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Jüngst musste ein Flug gestrichen werden. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Der Flug von Zürich nach London am 3. Januar: gestrichen. Der Grund: Personalknappheit. Solche Ausfälle werden in den kommenden Tagen und Wochen zunehmen. Swiss-Sprecherin Karin Müller warnt in der «Sonntagszeitung» vor «weiteren Flugstreichungen aufgrund einer «weiteren Steigerung der Krankheitsfälle».

Wie der Swiss geht es vielen Unternehmen. In Zürich etwa musste eine gesamte Tramlinie eingestellt werden, in den Berggebieten mussten Hotels und Beizen zum Teil vorübergehend schliessen. Die betroffenen Firmen rekrutieren nun zum Teil Pensionäre, um sich auf weitere Ausfälle vorzubereiten.

Auch Genesene dürfen nicht fliegen

Die Swiss hätte 200 zusätzliche Angestellte in der Hinterhand. All jene, die sich nicht impfen lassen wollen und daher seit Dezember freigestellt sind. Die 200 betroffenen Angestellten erhalten während sechs Monaten ihren Lohn ausgezahlt, dürfen aber nicht fliegen. So lange können sie sich eine allfällige Impfung noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wenn sie sich dagegen entscheiden, wird das Arbeitsverhältnis im Sommer endgültig aufgelöst.

Und dabei bleibt die Swiss trotz Personalengpässen auch, wie sie in der «Sonntagszeitung» bestätigt. Sie lässt also eher Flüge ausfallen, als ungeimpftes Personal einzusetzen. Auch eine Schlichtungsverhandlung diese Woche mochte die Airline nicht umstimmen. Die ungeimpften Mitarbeitenden hatten dort gemäss dem Bericht angeboten, sich regelmässig testen zu lassen. Auch wollten sie erwirken, dass die Swiss wenigstens auf 2G statt 1G setzt, also genesenes Personal zurück an den Arbeitsplatz kann – ohne Erfolg.

Nur Kanada verlangt Impfung der Crew

Die Swiss begründet das Impfobligatorium damit, «um auch weiterhin interkontinentale Direktverbindungen anbieten zu können». Die Krux: Nur zwei Länder verlangen von den Airline-Crews derzeit eine Impfung: Kanada und Hongkong. Letzteres wird von der Swiss gar nicht mehr angeflogen.

Der gestrichene Flug nach London am 3. Januar? Hätte gemäss internationalen Regulatorien auch von ungeimpften Pilotinnen und Flight Attendants durchgeführt werden können.

USA: Bussen für ungeimpftes Personal

Mit ihrer Impfpflicht steht die Swiss in der Airline-Branche nicht alleine da: Auch das Personal von Edelweiss muss sich impfen lassen. Bei der Schwester-Airline Austrian, wie die Swiss Teil des Lufthansa-Konzerns, gilt ebenfalls ein Obligatorium. Die australische Airline Qantas hatte bereits letzten Sommer als erste Fluggesellschaft weltweit eine Impfpflicht angekündigt.

Und in den USA schreiben diverse grosse Airlines eine Impfung vor, darunter United oder American Airlines. Einen anderen Weg geht die US-Airline Delta: Dort dürfen ungeimpfte Mitarbeiter zwar weiter fliegen, müssen aber eine monatliche Strafe von umgerechnet 200 Franken bezahlen. (sfa)

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