Der Preisüberwacher hält es für möglich, dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten aktuell für Sonnenblumenöl mehr zahlen, als sie sollten. Preissenkungen auf dem Weltmarkt im vergangenen Jahr hätten im Ausland die Preise in den Supermärkten sinken lassen, nicht aber in der Schweiz.
«Die Vermutung liegt nahe, dass die herrschende Marktsituation im Schweizer Lebensmitteldetailhandel keinen wirksamen Preissenkungsdruck erzeugt», heisst es im am Dienstag veröffentlichten Newsletter des Preisüberwachers. Eine vermeidende Reaktion der Kundschaft bleibe aus, da sie in der Regel über keine detaillierten Kenntnisse des Sonnenblumenölmarkts verfüge und den impliziten Verweis auf die allgemeine Teuerung akzeptiere.
Sonnenblumenöl ist eines der beliebtesten Speiseöle in der Schweiz. Der Krieg in der Ukraine hatte die Weltmarktpreise für Sonnenblumenöl im Frühjahr 2022 in die Höhe getrieben. Weltweit gaben in der Folge Supermärkte die Preissteigerungen an ihre Kundschaft weiter. Im vergangenen Jahr hätten sich die Handelspreise wieder deutlich entspannt, stellt der Preisüberwacher fest.
Im Ausland sind Preise gesunken
Entsprechend seien in den meisten ausländischen Orten auch die Supermarktpreise für Sonnenblumenöl gesunken. «Wer jedoch in der Schweiz Sonnenblumenöl kaufen will, muss sehr tief ins Portemonnaie greifen – denn die Preise sind hierzulande sogar noch höher als in den Anfangszeiten des Ukrainekriegs», so der Preisüberwacher.
Im Gegensatz zu den Preisen in den deutschen Läden zahlten Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten Anfang 2024 ganze 20 Prozent mehr als während der Spitzen der weltweiten Sonnenblumenölverknappung. Für den Preisüberwacher ist es deshalb nicht ausgeschlossen, dass Unternehmen die allgemeine Inflation ausnutzten, um Preiserhöhungen durchzusetzen.
Marktgrössen im Visier
Bei funktionierendem Wettbewerb sollte dies nicht oder zumindest nur kurzfristig möglich sein, so der Preisüberwacher. Möglicherweise hänge dies damit zusammen, dass Coop und Migros inklusive Denner im Schweizer Detailhandel zusammen einen Marktanteil von rund 80 Prozent hätten. Wer von dieser Situation profitiere und in welchem Umfang, werde Gegenstand weiterer Abklärungen im Lebensmittelbereich sein, schreibt der Preisüberwacher.