Trotz Corona-Geld aus dem Staatstopf
Gibt es Boni für Swiss-Topmanager?

Die Airline Swiss ist in Not, der Staat hilft mit Geld aus dem Honigtopf aus. Fliesst ein Teil davon direkt wieder als Bonus in die Taschen der Manager?
Publiziert: 21.08.2020 um 10:42 Uhr
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Swiss-Flieger am Boden: Corona sorgt für die grösste Krise in der Unternehmensgeschichte.
Foto: keystone-sda.ch

Der Bonus für das Jahr 2019 ist noch nicht auf dem Konto der Swiss-Manager gelandet. Die Auszahlung ist offen. «Ein Entscheid, ob und in welchem Umfang die vertraglich vereinbarte Vergütung ausbezahlt wird, steht noch aus», schreibt der «Tages-Anzeiger» mit Bezug auf einen Sprecher der Swiss. Erst im vierten Quartal, so heisst es weiter, soll Klarheit herrschen.

Wie hoch die noch ausstehenden Vergütungen sind, ist unklar. Die Swiss gehört zum Lufthansa-Konzern und publiziert deshalb keine Zahlen zum Salär in der Teppich-Etage. Es dürfte sich aber um Millionen handeln. Bei der Schwester-Airline Austrian ging es um einen Betrag von 2,9 Millionen Euro, die an 200 Leute verteilt werden sollten. Rund 500'000 Franken war für die dreiköpfige Geschäftsleitung reserviert.

Die Millionensumme wurde in den letzten Wochen ausbezahlt. Sie sorgte für eine Welle der Empörung, die schliesslich auch den österreichischen Finanzminister auf den Plan rief. Die drei Top-Manager erklärten letztlich den Verzicht auf die halbe Million. Die anderen Angestellten aber sollten ihren Bonus behalten dürfen.

Bonus bei Edelweiss?

Der Verzicht war beinahe unumgänglich. Der Lufthansa-Konzern und seine Tochtergesellschaften werden mit milliardenschweren Krediten und Bürgschaften aus der Staatskasse gestützt. Wien, Berlin und auch Bern müssen dem notleidenden Konzern unter die Flügel greifen, so sonst Schlimmeres droht. Lange wurde über die Details beraten. Bei der Swiss geht es um 1,5 Milliarden Franken. Bei Austrian um 450 Millionen Euro.

Staatsgeld für die Bonus-Kasse? Der Vorwurf liegt auf der Hand. Der Verzicht auch. Formell sind Boni-Zahlungen aber kein Problem. So ist es in Wien. Und auch in der Schweiz. «Vom Bund gibt es keine Vorgaben zu Boni-Zahlungen bei Swiss und Edelweiss», sagt ein Sprecher der Eidgenössischen Finanzverwaltung zum «Tages-Anzeiger».

Edelweiss gehört ebenfalls zum Lufthansa-Konzern. Auch der Ferienflieger gibt nicht bekannt, wie er zur Bonusfrage steht. «Edelweiss legt grundsätzlich keine Finanzkennzahlen offen», heisst es lediglich. (ise)

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