Jeder Fünfte soll gehen müssen
Jetzt zittern die Swiss-Kader um ihren Job

Die Lufthansa verordnet ihrer Tochter Swiss ein happiges Sparprogramm. 20 Prozent der Jobs in der Teppichetage sollen abgebaut werden. Zudem wird die Flotte verkleinert.
Publiziert: 07.07.2020 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2020 um 09:02 Uhr
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Swiss-CEO Thomas Klühr stehen unruhige Wochen bevor.
Foto: Keystone

In der Verwaltung der Lufthansa Gruppe sollen 1000 von insgesamt etwa 5000 Stellen entfallen, wie die Fluggesellschaft in Frankfurt (D) mitteilte. Zum Kostensenkungsplan gehört auch, dass die Kernmarke Lufthansa eine eigenständige Gesellschaft werden soll und dass die Zahl der Flugbetriebe innerhalb der Lufthansa Gruppe auf zehn reduziert wird. So wird unter anderem der Flugbetrieb der Tochter Germanwings eingestellt, wie das Unternehmen bereits im April beschlossen hatte.

Der Stellenabbau betrifft auch die Lufthansa-Tochter Swiss. Dort soll es gemäss Sprecherin Karin Müller zwar nicht zu Entlassungen kommen. «Es ist nach wie vor das oberste Ziel, das Unternehmen mit der gesamten Belegschaft durch diese Krise zu führen», sagte Müller auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Vielmehr solle der Stellenabbau durch natürliche Fluktuationen, Pensionierungen und neue Teilzeitmodelle in allen Personalgruppen erreicht werden.

Das Unternehmen hat für die gesamte Belegschaft bis Ende Februar 2021 Kurzarbeit angemeldet. Diese kann normalerweise während eines Jahres bezogen werden. Anfang Juni hat der Bundesrat nun aber die Kurzarbeitsentschädigung um sechs Monate verlängert. Ob damit auch die Swiss für ihre Belegschaft länger als bis Februar Kurzarbeit beantragt, werde gemäss Müller derzeit geprüft, ein Entscheid sei noch nicht gefallen.

Swiss-Flotte muss Federn lassen

Um ihre Sparziele zu erreichen, muss nun auch die Swiss auf die Bremse treten. Es war geplant, dass die Schweizer Airline bis in vier Jahren 17 Flugzeuge des Typs A320neo und acht A321neo erhalten würde. «Aufgrund der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der Coronapandemie wird der Zeitplan für die Lieferungen derzeit mit Airbus abgeklärt», sagte Müller. Die Termine der Auslieferungen würden zu gegebener Zeit kommuniziert.

Über den gesamten Lufthansa-Konzern sollen im Rahmen der zweiten Kostenspartranche die Flotten verkleinert werden. Die Lufthansa selbst flottet demnach 22 Flugzeuge vorzeitig aus, darunter auch sechs Stück des erst 2007 lancierten grössten zivilen Flugzeugtyps Airbus A380. Die Finanzplanung bis 2023 sieht die Abnahme von maximal 80 neuen Flugzeugen vor. Damit halbiert sich den Angaben zufolge das Investitionsvolumen in neue Flugzeuge.

Auf staatliche Hilfe angewiesen

Trotz aller Sparmassnahmen sind sowohl Lufthansa als auch die Swiss auf staatliche Hilfe angewiesen. Für die Swiss bürgt die Schweiz im Umfang von 1,275 Milliarden Franken für Kredite. Diese werden ausgezahlt, wenn das Rettungspaket für die Lufthansa vom Stabilisierungsfonds der deutschen Regierung abgesegnet ist. Der Businessplan für die Kreditvergabe an die Swiss sieht Kostensenkungen von etwas weniger als 20 Prozent vor. (buo/SDA)

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