Dies erklärte Thiele der «Bild am Sonntag». Er traue es Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr und seiner Mannschaft zu, diese Aufgabe zu schultern und die Lufthansa mittelfristig wieder zu einer starken Airline zu machen, hiess es zudem.
Das Management werde nunmehr einen Restrukturierungsplan entwerfen. Dies werde «nicht ohne harte Einschnitte abgehen, denn wir wissen nicht, wie sich die gesamte Wirtschaft und der Luftverkehr künftig entwickeln», sagte Thiele. Die Nachfrage nach Flugreisen werde sicherlich wieder zunehmen, «zunächst aber auf ein geringeres Niveau als vor Corona».
Thiele fordert vom Lufthansa-Management harte Sparmassnahmen: «Aufgrund der umfangreichen Kredite die verzinst und getilgt werden müssen, reichen Personal- und Sachkostenreduzierung nicht aus. Es müssen auch Beteiligungen von Tochtergesellschaften auf den Prüfstand», forderte er. Es müsse alles angeschaut werden, «was nicht für den absoluten Kernbetrieb für die nächsten Jahre erforderlich ist, wie zum Beispiel das Catering-Geschäft in Europa oder Teile der Lufthansa-Technik».
Und Swiss?
Die Aktionäre des schwer von der Coronavirus-Krise getroffenen Luftfahrtkonzerns hatten am Donnerstag grünes Licht für das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket des Bundes gegeben. Thieles Zustimmung galt lange Zeit als ungewiss. Thiele stiess sich vor allem an der vorgesehenen Beteiligung der deutschen Regierung und wollte den Rettungsplan für die angeschlagene Fluggesellschaft nachverhandeln.
Wenn es um Lufthansa «ganz schlimm kommen würde, müsste Lufthansa das Tafelsilber verkaufen», sagte Aviatik-Experte Stefan Eiselin (52) zu BLICK. Das würde heissen: Airlines und technische Betriebe abstossen.
Die einträglichste und damit wertvollste Gesellschaft des Lufthansa-Netzwerks ist die Swiss. Steht sie schon bald zum Verkauf? «Diese Option würde der Konzern nur im Notfall wählen», sagt Eiselin. «Denn die Swiss ist die profitabelste Airline des Lufthansa-Netzwerks und sehr eng in den Konzern integriert.» (SDA/kes)