Trödeln, trödeln, trödeln
Nur wenige Firmen setzen auf Massentests

Seit gestern übernimmt der Bund die Kosten für Massentests. Auch in Firmen. Dafür macht er eine Milliarde locker. Und doch ist das Interesse bei den grossen Unternehmen noch bescheiden.
Publiziert: 16.03.2021 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2021 um 10:28 Uhr
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Bei Bühler in Uzwil bekommt jeder Angestellte ein Testkit pro Woche.
Foto: Bühler Group
Patrik Berger

Gestern startete die milliardenteure Testoffensive des Bundes. Ab sofort übernimmt der Staat die Kosten für Massentests. Kein Wunder, springt auch Adecco aufs Corona-Testen an. Dazu spannt der Personalvermittler mit dem Telemedizin-Anbieter Misanto aus Frauenfeld TG zusammen. Dessen Besitzer ist Thomas Krech (67). Der Arzt präsentierte kürzlich einen kühnen Plan, wie man die Schweiz in acht Tagen aus dem Lockdown führen kann (BLICK berichtete).

Nun wollen Adecco und Krech Firmen helfen, einen Weg aus der Corona-Krise zu finden: mittels Schnelltests in den Firmen oder mit einem Spucktest zu Hause. Adecco hilft bei der Organisation der Tests und bietet medizinisches Personal auf, um die Corona-Tests im Büro durchzuführen. Dazu braucht es wohl noch Überzeugungsarbeit.

Viele planen keine Massentests

Bisher bieten nur die wenigsten Firmen Schnelltests an. Ein grosser Ansturm ist nicht in Sicht, wie eine Umfrage von BLICK zeigt. Der Baukonzern Implenia führt keine flächendeckenden Corona-Massentests durch. Die Swisscom hält generelle Massentests «für nicht sinnvoll». 85 Prozent der Angestellten würden sowieso im Homeoffice arbeiten. Der Automobilzulieferer Autoneum prüft aktuell immerhin die Möglichkeiten von Tests an den Unternehmensstandorten in Winterthur ZH und Sevelen SG. Die Umsetzung sei auch abhängig von den Testkonzepten der jeweiligen Kantone.

Die meisten befragten Grossfirmen beschäftigen sich jedoch bereits damit, wie getestet wird, wenn wieder mehr Angestellte im Büro sind. Zum Beispiel Coop: Beim Grossverteiler prüft man die Situation laufend und fährt die Tests gegebenenfalls hoch. «Das gilt auch für den Bürobereich», heisst es. Auch bei der Swiss werden Konzepte für die Zeit nach der Homeoffice-Pflicht erarbeitet. Roche, die selbst Antigen-Schnelltests anbietet, will sich bei der Rückkehr in die Büros «an den Vorgaben der Behörden ausrichten».

15 Minuten später hat man Klarheit

Wie Massentests in Firmen funktionieren, macht seit Wochen der Technologiekonzern Bühler in Uzwil SG vor. Jeder der 3000 Angestellten bekommt einen Corona-Selbsttest pro Woche. Zu Hause spucken sie – freiwillig. Und sehen 15 Minuten später, ob sie positiv oder negativ sind. Bislang übernahm Bühler dafür die Kosten.

In Andermatt UR hat man letzte Woche einen Probelauf gemacht. «Ab dieser Woche können sich 500 Mitarbeitende der Hotels Chedi und Radisson und der Restaurants einmal wöchentlich testen lassen. Auf freiwilliger Basis», wie ein Sprecher sagt.

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