Blick-Leser beklagen sich
Mobilezone ködert mit iPhone 13 – liefert aber nicht

Das brandneue iPhone 13 ist weltweit Mangelware. Der Schweizer Handyshop Mobilezone gibt an, das rare Gut innert wenigen Tagen liefern zu können. Die Lieferangaben stimmen aber gar nicht. Kunden sind genervt, wie sie Blick sagen.
Publiziert: 12.11.2021 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2021 um 13:36 Uhr
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Mobilezone lockt seine Kunden mit einem einzigartigen Angebot.
Foto: Zvg
Sarah Frattaroli

Das neue iPhone 13. Bestellt heute, geliefert innert einer Woche. Klingt unglaublich? Ist es auch. Das iPhone 13 ist nämlich Mangelware. Sogar wer direkt bei Apple bestellt, muss sich wochenlang gedulden. In anderen Online-Shops werden Interessierte sogar auf Dezember oder Januar vertröstet. Schuld sind Chipmangel, Staus vor Containerhäfen, kurzum: die weltweiten Lieferschwierigkeiten.

Nur ein Schweizer Händler scheint das nicht mitgekriegt zu haben: Mobilezone mit Sitz in Rotkreuz ZG und mehr als 120 Läden im ganzen Land. Auf der Webseite von Mobilezone sind zahlreiche der neuen iPhones als «sofort lieferbar» gekennzeichnet.

«Nur wegen der Lieferfrist bei Mobilezone bestellt»

Marco A.* (63) aus Bern wähnte einen Glücksgriff, als er das Angebot vor zwei Wochen entdeckte. Der Blick-Leser bestellte ein iPhone 13 Pro für 1100 Franken. Lieferfrist: vier bis sieben Tage.

«Nach sieben Tagen hatte ich noch nichts von Mobilezone gehört», berichtet A. dem Blick. Also rief er den Kundendienst an. «Dort hiess es dann, das von mir bestellte iPhone könne momentan nicht geliefert werden.»

Also ist auch Mobilezone von den Lieferengpässen betroffen. «Ich habe nur bei Mobilezone bestellt, weil es dort hiess, das iPhone sei noch verfügbar!», regt sich A. auf.

Digitec/Galaxus informiert besser

Andere Shops deklarieren die Lieferprobleme klarer: Beim grössten Schweizer Online-Händler Digitec/Galaxus etwa werden Kunden gewarnt, dass die Lieferung möglicherweise erst im Januar erfolgt.

Mobilezone gibt auf Anfrage von Blick zu, dass es beim iPhone 13 teils zu Lieferverzögerungen kommt. Aber: «Unseren Kunden gegenüber sind wir jederzeit transparent», sagt Sprecherin Martina Högger. «Entsprechend weisen wir auf unserem Onlineshop die Verfügbarkeiten, respektive Nicht-Verfügbarkeiten aus. Bei den meisten Modellen wird momentan der Status ‹In Nachbestellung› ausgewiesen.»

Blick macht den Test aufs Exempel

Tatsächlich? Blick macht den Test. 62 verschiedene Ausführungen des iPhone 13 gibt es, von Roségold bis Mitternachtsblau, von 128 Gigabyte Speicherplatz bis zu einem Terabyte. 40 Modelle sind zum Zeitpunkt der Stichprobe als «sofort lieferbar» (am Folgetag) oder immerhin «lieferbar innert vier bis sieben Tagen» gekennzeichnet. Lediglich bei 20 Modellen erscheint im Onlineshop ein kleines Ührchen: «In Nachbestellung».

Auch das Modell, das Blick-Leser A. bestellt hat, wird weiterhin als lieferbar ausgewiesen. Obwohl es das offensichtlich nicht ist. «Das kommt mir etwas Spanisch vor», wundert sich A. Er vermutet, dass Mobilezone absichtlich trickst, um Käufer zu gewinnen. Beim Kundendienst wird er abgewimmelt. Es heisst, Probleme mit dem Onlineshop und der Logistik seien Schuld an den falschen Lieferangaben auf der Webseite.

Wie lange müssen er und andere Kunden sich noch gedulden? Unklar. «Wir bekommen immer wieder Lieferungen rein, mit denen wir einen Teil der Nachfrage befriedigen können», lässt Mobilezone-Sprecherin Högger ausrichten.

Konsumentenschutz rät von Klage ab

Cécile Thomi (53) schüttelt den Kopf, als sie vom Fall erfährt. Sie ist Juristin bei der Stiftung für Konsumentenschutz. «Das ist frech. Es kommt beim iPhone 13 erwiesenermassen zu Lieferverzögerungen. Dass Mobilezone trotzdem angibt, sofort liefern zu können, finde ich gelinde gesagt mutig.»

Nicht nur mutig, sondern wohl auch widerrechtlich. Irreführende und unrichtige Angaben gelten als unlauterer Wettbewerb. Der Tatbestand sei hier wohl erfüllt, schätzt Thomi. Mobilezone widerspricht vehement: «Selbstverständlich betreiben wir keinen unlauteren Wettbewerb», heisst es auf Anfrage von Blick.

Wer recht hat, müsste ein Richter klären. Konsumentenschützerin Thomi würde A. aber nicht raten, vor Gericht zu ziehen. «Das Klageverfahren ist lange und kostspielig. Das ist auch eine Frage von Aufwand und Ertrag.» Stattdessen rät sie A., mit Mobilezone das Gespräch zu suchen.

«Bestelle nie mehr bei Mobilezone»

Das hat er auch getan – und seinen Kaufvertrag aufgelöst. Zum Glück hatte er nicht im Voraus bezahlt, der Vertragsrücktritt war daher ein Leichtes. Wer bereits bezahlt hat und beim Verkäufer auf taube Ohren stösst, kann die Firma auch betreiben, rät Konsumentenschützerin Thomi.

A. braucht nun vor allem ein neues Handy. «Das alte steigt bald aus. Telefonieren geht noch, E-Mails verschicken nicht.» Er hat vorübergehend das alte iPhone eines Bekannten übernommen. Sein neues Gerät hat er direkt bei Apple bestellt. Warten muss er zwar auch dort, aber immerhin sind die Lieferfristen verlässlich. «Bei Mobilezone werde ich sicher nie mehr bestellen», sagt A.

*Name von der Redaktion geändert

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