Das Börsenjahr 2022 darf man getrost als «herausfordernd» bezeichnen. Ende 2021 lag der Swiss Market Index (SMI) noch auf einem Allzeit-Hoch, das Börsenjahr 2021 wurde als «top» eingestuft. Doch dieses Jahr war vom Krieg in der Ukraine, von Inflation, hochschiessenden Zinsen und konjunktureller Schwäche gekennzeichnet. Deshalb kam es bei zahlreichen Aktien zu einer deutlichen Korrektur nach unten.
Der SMI, in welchem die 20 «Blue Chips» (umsatzstarke Aktion grosser Unternehmen) vertreten sind, liegt kurz vor Jahresende um 16 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Auch der Swiss Performance Index (SPI), der 217 Firmen umfasst, hat seit Jahresbeginn 16 Prozent verloren. Damit schneiden SMI und SPI gegenüber diversen anderen Börsenindexen deutlich schlechter ab.
Wie «Cash» analysierte, gab es nebst den Bewertungskorrekturen und dem Ende der Erwartung an hohe künftige Gewinne kaum Sektoren, die nicht von der Inflation tangiert wurden, mit Ausnahme der Rohstoffe. Und obwohl die Märkte zuletzt wieder angezogen hatten, so dürfte es 2022 wohl zu keiner Jahresendrallye kommen. Die Zinsentscheide der Notenbanken und damit die Aussichten auf weiterhin steigende Zinsen wirkten sich zuletzt negativ auf die Märkte aus. «In Anbetracht der Fundamentaldaten sehen wir die Risiken für Aktien nach wie vor als abwärtsgerichtet an», heisst es etwa in einem Kommentar der Credit Suisse.
Wer liegt im SMI obenauf?
Doch es gibt auch Firmen, die gut performt haben. Im SMI finden sich zwei Wochen vor Jahresende vier Firmen mit einer positiven Kursrendite. Überflieger ist die Zurich Versicherung mit einem Plus von rund 10 Prozent, dazu einer Dividendenrendite von 4,5 Prozent. Auf dem zweiten Treppchen folgt Pharmakonzern Novartis mit knapp unter 5 Prozent Kursrendite. Ebenfalls noch im Schwarzen sind der Zementhersteller Holcim und die Bank UBS.
Deren Konkurrentin Credit Suisse ist mit einem Kursverlust von über 66 Prozent erwartungsgemäss die Crash-Pilotin im SMI. Aufgrund der unsicheren Zukunft wird keine nachhaltige Erholung für die CS-Aktie erwartet. Ebenfalls mit über 40 Prozent negativer Kursrendite (per 16.12.2022) stehen das Privatmarktanlage-Unternehmen Partners Group, Sanitär-Hersteller Geberit, das Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza sowie das Spezialitätenchemie-Unternehmen Sika schlecht da.
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Wer liegt im SPI obenauf?
Beim SPI ist das Gebäudetechnik-Unternehmen Meier-Tobler Group der absolute Überflieger, mit mehr als 115 Prozent im Plus. Profitiert wurde hier sicher von der Energiewende, die die Nachfrage nach Klimatechnik steigert. So ist auch die gute Performance des Solarenergie-Unternehmens Meyer Burger (+47 Prozent) erklärbar. Ebenfalls sehr stark schneidet das Baudienstleistungsunternehmen Implenia ab, mit einem Plus von fast 87 Prozent. Beachtenswert ist mit fast 56 Prozent plus auch das Resultat von Halbleiterbaustein-Anbieter U-Blox.
Auf den hintersten Rängen liegen aktuell das soziale Netzwerk Talenthouse mit einem Minus von über 97 Prozent, sowie das auf weibliche Gesundheit ausgerichtete Biopharma-Unternehmen Obseva. Nachdem ein Zulassungsantrag für ein Produkt in den USA abgewiesen wurde, stürzte der Kurs ab. Per Mitte Dezember lag das Unternehmen bei einem negativen Kursergebnis von über 92 Prozent.