Mit den sinkenden Zinsen verliert der Normalsparer. Wer keine mehr erhält, macht Verluste: Man zahlt Vermögenssteuern, hinzu kommt die Inflation. Auf dem Konto bleibt zwar gleich viel Geld, aber die Kaufkraft nimmt ab.
Um Kunden vor zu hohen Barbeständen auf Privat- und Sparkonten abzuschrecken, drücken ihnen jetzt auch immer mehr Finanzinstitute Minuszinsen auf (BLICK berichtete). Neuestes Beispiel ist die Zürcher Kantonalbank. In mehreren Fällen müssen Privatkunden schon ab 100'000 Franken Minuszinsen zahlen.
Gegen den Strafzins sind Kunden zwar machtlos. Tatenlos zusehen muss man aber nicht. So können Sie den Strafzins umgehen, Ihr Geld absichern und Verluste abfedern:
Häufiger vergleichen, häufiger wechseln
Der Vergleich von Privat- und Sparkonten lohnt sich nach wie vor. Es gibt immer noch Sparkonten und Banken, die eine deutlich höhere Verzinsung bieten, heisst es auf Nachfrage bei der Finanzvergleichsplattform Moneyland. Schweizer seien bis anhin «notorisch wechselfaul» gewesen. Das nutzten die Banken aus. Dass heisst: aktiv werden und keine Mühe scheuen – das kann sich auszahlen.
Barvermögen splitten und verteilen
Das Praktische am Geld ist, dass man es einfach stückeln und verteilen kann. Je nach Vermögensschwelle, ab welcher Negativzinsen erhoben werden, können Konsumenten ihre Bankguthaben splitten und auf andere Konten verlagern. Dabei sollten jedoch die anderen Konditionen (Gebühren, Limiten etc.) stimmen. Das Geld zu Hause unter der Matratze zu horten, ist nicht allzu sicher. Alternativ könnte ein Bankschliessfach gute Dienste leisten. Bei Zürcher Kantonalbank, Raiffeisen, UBS oder Credit Suisse liegt die Miete für ein Schliessfach bei 200 bis 300 Franken im Jahr.
Protest beim Kundenberater hilft
Den Unmut gegen die Belastung durch Minuszinsen beim persönlichen Bankberater deponieren. So mancher dürfte einknicken und dem Kunden mit besseren Konditionen entgegenkommen, um ihn nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Man hört, dass ein solcher Protest bei der Einführung höherer Gebühren schon Wirkung gezeigt hat.
Rentenlücken auffüllen
Eine gute Idee, allerdings nur für ältere Arbeitnehmer, die (nur) noch ein paar Jahre zu arbeiten haben. Für sie lohnt sich eine zusätzliche Einzahlung in die Pensionskasse oder in die dritte Säule. Damit lassen sich Steuern sparen. Im Moment liegt der Mindestzins im obligatorischen Teil der zweiten Säule bei einem Prozent – mehr als bei jedem Sparkonto. Das Problem: Die Pensionskassen finden fast keine sicheren Anlagen mehr, die noch etwas Geld abwerfen. Und langfristig ist der Mindestzinssatz alles andere als garantiert.
Aktien und Fonds kaufen
Das billige Geld der Notenbanken fliesst nicht nur in die Wirtschaft, sondern vor allem auch in die Aktienmärkte. Ein boomender Aktienmarkt birgt aber immer die Gefahr eines Rückschlags. Deshalb setzen schlaue Anleger auf sogenannte Dividendenpapiere. Das sind Aktien von Firmen, die regelmässig eine Dividende an die Aktionäre ausschütten. Bankaktien sind keine gute Idee, denn die leiden am stärksten unter den Negativzinsen. Wer nicht zu viel Risiko eingehen möchte, setzt auf einen Aktienfonds. Zum Beispiel einen, der die Dividenden aus den Aktien im Portfolio gleich wieder in den Fonds investiert.
Edelmetall Gold bunkern
Gold ist immer eine gefragte Wertanlage, die tiefen Zinsen lassen das Edelmetall sogar noch mehr glänzen. Zudem ist Gold eine Art Versicherungsschutz, wenn die Weltwirtschaft in eine Krise gerät. Und genau diese Krise wollen die Notenbanken mit ihren Zinssenkungen ja verhindern. Weiterer Vorteil: Gold und andere Rohstoffe werden in Dollar gehandelt. Eine Währung, die im Gegensatz zum Euro gegenüber dem Franken nicht an Wert verliert. Goldbarren, egal ob in Kilo oder Unzen, lassen sich im Banksafe lagern.
Grössere Anschaffungen tätigen
Wer ein neues Auto braucht, einen neuen Waschturm oder sich schon lange ein neues Sofa wünscht, der sollte das jetzt kaufen. Und dabei nicht vergessen: mit dem Händler über einen Barzahlungsrabatt verhandeln.
Aus- und weiterbilden
Jetzt lohnt sich eine Investition in die eigenen Fähigkeiten besonders. Eine zusätzliche Ausbildung oder eine Vertiefung der bisherigen beruflichen Kenntnisse trägt langfristig sicher Zinsen. Zudem: Der starke Franken macht einen Sprachaufenthalt, zum Beispiel kombiniert mit einer Bildungsreise, im Euroraum noch etwas günstiger.
Wohneigentum zulegen
Wer besonders viel Geld auf dem Konto hat, kann auch über den Kauf von Wohneigentum nachdenken. Allerdings sind die Preise in letzter Zeit stark gestiegen, Schnäppchen gibt es kaum mehr. Wer bereits ein Haus oder eine Wohnung besitzt, kann eine anstehende Renovation vorziehen.