Ein sogenannter Schaltersturm ist der Albtraum jedes Bankers. Wenn Sparer ihre Konten leer räumen, haben sie jegliches Vertrauen in die Bank verloren haben.
In Schweiz geschah dies letztmals im Herbst 1991. Die Spar- und Leihkasse Thun hatte sich mit Immobilien verspekuliert und ging pleite. Tagelang belagerten Kleinsparer die Bank, wurden aber mit lediglich 500 Franken abgespeist. Viele Kunden verloren grosse Teile ihres Vermögens, insgesamt über 220 Millionen Franken waren weg. Das wäre heute nicht mehr möglich – dank der Einlagensicherung von bis zu 100'000 Franken.
Wenn Sparen Geld kostet
Auf dem Höhepunkt der griechischen Schuldenkrise spielten sich 2015 ähnliche Szenen ab. Es bildeten sich lange Schlangen vor Bankschaltern und Geldautomaten. Die Griechen hatten das Vertrauen in die Banken verloren, wollten ihr Erspartes in Sicherheit bringen.
Negativzins bei Schweizer Banken: Wer Geld spart, zahlt drauf
Sollte die Schweizerische Nationalbank die Negativzinsen weiter verschärfen, geht es nicht um das Vertrauen in die Banken, sondern darum, dass Sparen bald etwas kosten könnte.
Bankschliessfach als günstige Alternative
Unter der Matratze hat es in Form von gebündelten Tausendernoten locker für ein paar Millionen Platz. Besser aber sind Bundesordner! Schon in die schmale Variante mit einer Breite von vier Zentimetern passt eine Million Franken – fein gebündelt in 1000er-Noten.
Ein Bankschliessfach, um den Ordner sicher zu lagern, kostet fast nichts. BLICK hat nachgefragt: Bei der Zürcher Kantonalbank, Raiffeisen, UBS oder Credit Suisse liegt die Miete für so ein Schliessfach zwischen 200 und 300 Franken im Jahr.
Negativzinsen in der Höhe von einem Prozent auf einer Million auf dem Konto schlagen mit 10'000 Franken zu Buche. Selbst wer das Schliessfach bei einer etwas teureren Bank nimmt, spart mindestens 9700 Franken. Und auch bei 100'000 Franken auf dem Konto liegt die Ersparnis noch bei rund 700 Franken.
Der Leitzins wird von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegt und gibt an, zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken Geld bei der SNB leihen können. Mit dem Leitzins steuert die Nationalbank die Geldpolitik und versucht unter anderem, den Wert des Schweizer Franken zu beeinflussen. Konkret: den Franken gegenüber Euro oder US-Dollar zu schwächen.
Seit Januar 2015 – kurz nach der Aufhebung des Mindestkurses – ist der Leitzins in der Schweiz negativ, liegt bei minus 0,75 Prozent. Das heisst, die Geschäftsbanken bezahlen nicht für das Ausleihen von Geld, sondern für das Anlegen. Konkret: Wenn die Banken zu viel Geld bei der SNB parkieren, müssen sie abzüglich eines Freibetrags einen Strafzins zahlen. Dank der Negativzinsen hat die SNB im letzten Jahr gut 2 Milliarden Franken eingenommen.
Der Leitzins hat einen grossen Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau in der Schweiz. Viele Zinssätze wie etwas Spar- und Hypothekarzinsen richten sich nach der Veränderung des Leitzinses. Christian Kolbe
Der Leitzins wird von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegt und gibt an, zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken Geld bei der SNB leihen können. Mit dem Leitzins steuert die Nationalbank die Geldpolitik und versucht unter anderem, den Wert des Schweizer Franken zu beeinflussen. Konkret: den Franken gegenüber Euro oder US-Dollar zu schwächen.
Seit Januar 2015 – kurz nach der Aufhebung des Mindestkurses – ist der Leitzins in der Schweiz negativ, liegt bei minus 0,75 Prozent. Das heisst, die Geschäftsbanken bezahlen nicht für das Ausleihen von Geld, sondern für das Anlegen. Konkret: Wenn die Banken zu viel Geld bei der SNB parkieren, müssen sie abzüglich eines Freibetrags einen Strafzins zahlen. Dank der Negativzinsen hat die SNB im letzten Jahr gut 2 Milliarden Franken eingenommen.
Der Leitzins hat einen grossen Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau in der Schweiz. Viele Zinssätze wie etwas Spar- und Hypothekarzinsen richten sich nach der Veränderung des Leitzinses. Christian Kolbe