Wer hier einzieht, hat wenig Platz für Möbel: Das kleinste Studio in der neuen Tiny-Homes-Siedlung in Zollikerberg ZH ist gerade mal 39 Quadratmeter gross. Die Tiny Homes hatten bereits vor Baustart für Aufruhr gesorgt. Mietwohnungen in dieser Grösse gab es bis dahin nicht in Zürich. Inzwischen sind die Mikrowohnungen fast fertiggestellt.
Am 1. Mai 2024 sollen die ersten Mieter einziehen. Das Besondere daran: Jede Mietwohnung hat einen eigenen, ebenerdigen Hauseingang, was ihnen die Qualität von kleinen Einfamilienhäusern geben soll. Der Wohnraum erstreckt sich meist über zwei Geschosse. Jede Wohnung kommt zudem mit einem kleinen Garten von 20 bis 30 Quadratmetern. Im Schnitt sind die Wohnungen 54 Quadratmeter gross.
Kleine Wohnung, grosser Preis
Lässt sich auf so wenig Wohnraum wenigstens Miete sparen? Nicht wirklich – zumindest nicht an der Züricher Goldküste. Denn die Miete des kleinen 1,5-Zimmer-Studios beträgt 1870 Franken. Die grösste Maisonette-Wohnung umfasst 83 Quadratmeter und bietet eine vergleichsweise grosse Aussenfläche. Kostenpunkt: knapp 3990 Franken pro Monat. In beiden Fällen entspricht das einem Quadratmeterpreis von 48 Franken. Nicht gerade wenig.
Zum Vergleich: Der Quadratmeterpreis für eine gehobene 1,5-Zimmer-Wohnung beträgt in Zollikerberg laut dem Immobilienberatungsunternehmen Iazi 40 Franken. Im Schnitt sind es 34 Franken. Die zukünftigen Tiny-Home-Bewohner bezahlen deutlich mehr.
Bauherrin ist Amag-Milliardenerbin
Die Bauherrin und Grundeigentümerin der Mikrohäuser ist die Moyreal Immobilien AG. Hinter dieser Firma steckt die Amag-Milliardenerbin Eva Maria Bucher-Haefner (67). Ihr Vater und Amag-Gründer Walter Haefner verstarb 2012. Haefner verkaufte ihre Hälfte des Autoimperiums im Dezember 2018 an ihren Bruder Martin Haefner (70). Die Tochter investiert das Milliardenerbe nun unter anderem in Immobilienprojekte.
Die Immobilienfirma UTO Real Estate Management (UTO REM) verantwortet das Projekt. Ihr Ziel war es zu Beginn, die Miete der Tiny Houses bei rund 2000 Franken pro Monat anzusetzen, wie sie Blick damals verriet. Gelungen ist das nicht. Die meisten Wohneinheiten kosten mehr – einige sogar deutlich mehr.
Teurer als gedacht
Als Grund nennt UTO REM die gestiegenen Preise für Holz und Stahl: «Aufgrund der ausserordentlichen Bauteuerung sind die durchschnittlichen Mietpreise leicht höher als vor vier Jahren prognostiziert», sagt Projektentwickler Yves Rogger (42) zu Blick. Das grosse Interesse bei der Erstvermietung zeige jedoch, dass die aktuellen Mietpreise der Zahlungsbereitschaft für Neubauwohnungen in Zollikerberg entspreche.
Von den insgesamt 38 Mikrowohnungen sind aktuell 35 vermietet – drei sind noch frei. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner der Tiny Homes setzen sich laut den Verantwortlichen vor allem aus Ein- und Zweipersonenhaushalten zusammen.