Gratisretouren sind im Onlinehandel nicht wegzudenken. Wenn der Pullover oder die Schuhe nicht passen, schickt man sie zurück. Möbelverkäufer wie Home24 oder Micasa bieten auf ihren Websites ebenfalls gratis Rücksendungen an.
Der «Tages-Anzeiger» hat es ausprobiert: Bestellt wurde ein Vintage-Sofa für 1300 Franken bei Home24, ein Onlineshop des XXXLutz-Konzerns. Als die Rücksendung auf der Website beantragt wurde, ploppen zwei Alternativen auf: Anstatt eine Rückgabe schlägt der Onlineshop einen Preisnachlass von gut 500 Franken oder ein Gutschein in der Höhe von 550 Franken vor. Wer das Sofa behält, profitiert also finanziell.
Das Problem der Händler: Retouren sind aufwendig – sowohl für die Shops als auch die Post. «Sperrige und voluminöse Retouren werden nach der Abholung in unseren Logistikzentren gesammelt und in Absprache mit dem Auftraggeber als Komplettladung an diesen zurücktransportiert», sagt eine Sprecherin der Post gegenüber der Zeitung.
Home24 wollte sich zum Angebot nicht äussern. Bei der Rücksendung hat alles einwandfrei funktioniert.
Rücksendungen landen in der Fundgrube
Die Retourenquote ist einer der grössten Bremsfaktoren für Onlinehändler. Die zurückgeschickten Möbel wurden oftmals bereits ausgepackt und benutzt. Diese müssen also wieder aufbereitet und verpackt werden – und können oftmals nur mit Preisnachlass weiterverkauft werden. 4 bis 6 Prozent der Retouren werden deshalb vom Händler direkt vernichtet – es ist günstiger.
Micasa beispielsweise verkauft seine Retouren in der sogenannten Fundgrube – also mit Rabatt. Auch die Möbeltochter der Migros bietet ihren Kundinnen und Kunden als Alternative zur Retoure Rabatt oder Gutscheine an. Jedoch nur, wenn die Artikel beschädigt sind. Micasa beziffert die Rücksendungen im einstelligen Bereich – sinkend.
«Das Versprechen der Gratis-Retoure wird gemacht, um der Kundschaft einen niederschwelligen und risikofreien Online-Möbeleinkauf zu ermöglichen», sagt David Morant, Onlinehandel-Experte bei Carpathia, im Artikel. Dabei soll das Angebot aber gar nicht in Anspruch genommen werden. «Solange dies nicht breitflächig bekannt wird und Einzelne damit anfangen, das System bewusst auszunutzen, funktioniert das», so Morant weiter. (kae)