Die Corona-Zahlen in der Schweiz ziehen markant an. Fast alle Kantone übertreffen mittlerweile den deutschen Grenzwert deutlich. Folgen: Manche Einkaufstouristen dürfen schon bald nur noch mit einem negativen Corona-Attest in den Edeka fahren.
Deutschland aktualisierte am Donnerstagabend die Risikoliste. Neu sind auf der Liste:
- Fribourg
- Jura
- Neuchâtel
- Nidwalden
- Schwyz
- Uri
- Zürich
- Zug
Die Liste gilt ab Samstag. Das Bundesland Baden-Württemberg hat noch am Freitag allerdings eine Sonderregel für bestimmte Kantone ausgerufen. Wie die 24-Stunden-Regel funktioniert, lesen Sie hier.
So werden Risikokantone bestimmt
50 Corona-Fälle auf 100'000 Einwohner gelten als Grenzwert. Praktisch die halbe Schweiz ist nun zum Risikogebiet erklärt. Eine Ausnahme bilden momentan einzelne Grenzkantone.
Der Entscheid, wer auf der Liste landet, fällt das Robert Koch Institut. Für die Umsetzung sind aber die einzelnen Bundesländer und Landkreise zuständig. Die Einreiseregeln sind anders, je nachdem aus welchem Grund man einreist.
Das sind die allgemeinen Regeln
Grundsätzlich gilt aber die Regel: Personen, die innerhalb der letzten zwei Wochen in einem Risikogebiet waren, müssen sich bei den Deutschen Behörden melden und direkt zwei Wochen in Quarantäne gehen. Für einige Personengruppen gilt indes eine Ausnahme. So etwa bei Personen, die nur zur Durchreise in Deutschland sind. Sie brauchen nur einen negativen Corona-Test zu zeigen. Dieser darf nicht älter als zwei Tage sein. Genaueres bestimmen die einzelnen Bundesländer.
Es ist kein Problem, wenn man nur kurz durch einen Risikokanton fährt. Man muss sich mindestens 48 Stunden darin aufhalten, bevor man der Quarantänepflicht untersteht.
Das sind Regeln in der Grenzregion
In Baden-Württemberg gilt weiter die Regel: Beruflich notwendige Reisen unterstehen nicht der Quarantänepflicht. Dazu zählen unter anderem medizinische Behandlungen. Gleiches gilt für Leute in festen Beziehungen oder Verheiratete im anderen Land. Ausserdem entfällt die Quarantänepflicht ganz, wenn man einen negativen Test vorweisen kann. Das sind die Regeln in Baden-Württemberg.
Für Einkaufstouristen gibt es in Baden-Württemberg ebenfalls eine Sonderregelung. Diese erlaubt Bürgern, sich diesseits und jenseits der Grenzen unbeschränkt innerhalb von 24 Stunden im Grenzgebiet zu bewegen, ohne einen Test vorweisen zu müssen oder in die Quarantäne gehen.
Von dieser 24-Stunden-Regel können aber nur elf Kantone profitieren: die Kantone Appenzell, Aargau, Basel, Basel-Landschaft, Jura, Schaffhausen, Solothurn, Sankt Gallen, Thurgau und Zürich. Weiterhin einen negativen Corona-Test benötigen also Personen aus den Kantonen Freiburg, Nidwalden, Neuenburg, Schwyz, Uri, Waadt, Zug und Genf.
Was ist mit der Familie in Deutschland?
In Baden-Württemberg ist man hingegen nicht von der Quarantänepflicht befreit, wenn man die Familie in Deutschland besucht. Eine Ausnahme gelte bei «triftigen sozialen Gründen». Zum Beispiel also die Betreuung von Kindern oder die Teilnahme an einer Beerdigung.
Testpflicht im Europapark
Dass es die Deutschen ernst meinen, zeigte auch bereits das Beispiel Europapark: Wer aus gewissen Kantonen nach Deutschland in den Vergnügungspark nach Rust fährt, kann eine böse Überraschung erleben. Schweizer aus den offiziellen Risikogebieten können sich nicht mehr dem Spass hingeben, ausser sie weisen ein negatives Testergebnis vor.
Die Kooperation mit der Schweiz ist sehr eng, die Zahl der Grenzgänger auf beiden Seiten gross. Vor allem die Kantone Basel-Stadt, Schaffhausen und Zürich sind auf die Arbeitskräfte aus Süddeutschland angewiesen. (ise/lui)
Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.
Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.