Tech-Gigant in der Krise
Wieso bei Apple gerade alles schiefläuft

Während die Konkurrenz gute Zeiten an der Börse erlebt, befindet sich die Apple-Aktie auf Talfahrt. Die grosse Frage der Investoren: Wo bleiben die KI-Projekte? Blick erklärt die Krise des Tech-Giganten.
Publiziert: 07.03.2024 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2024 um 20:31 Uhr
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Mit dem iPhone 15 erreichte Apple zwar bessere Verkaufszahlen als mit der Vorgänger-Serie, der Umsatz im letzten Quartal war dennoch rückläufig.
Foto: keystone-sda.ch
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Olivia RuffinerRedaktorin

Die Aktie von Apple ist seit einigen Monaten im Sinkflug. Seit Jahresbeginn ist das Papier um fast 6 Prozent gefallen. Am Dienstag erreichte Apple den tiefsten Stand seit 4 Monaten. Das Papier wurde zwischenzeitlich zu 175 Dollar gehandelt. Gleichzeitig hat die Tech-Börse Nasdaq seit Jahresbeginn um 10 Prozent zugelegt.

Warum fällt der Konzern aus dem Silicon Valley dermassen ab? Dafür gibt es verschiedene Gründe:

Kartellstrafe der EU

Apple sieht sich aktuell mit seiner ersten Kartellstrafe konfrontiert. Die EU-Kommission hat eine Wettbewerbsstrafe von 1,8 Milliarden Euro gegen das Unternehmen verhängt. Der Grund: Apple soll seine Machtposition ausgenutzt und seine Nutzerinnen und Nutzer nicht über eine billigere Bezahlung des integrierten Musikabonnements informiert haben.

Das Unternehmen soll fast ein Jahrzehnt lang von seinen Kunden eine zusätzliche Provision von teilweise je 30 Prozent eingestrichen haben. Die Strafe ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der schwedische Streamingdienst Spotify mit einer Beschwerde ausgelöst hat.

Es handelt sich dabei um die drittgrösste Busse, die die Wettbewerbsbehörde der EU je verhängt hat. Die höchste war eine Strafe gegen Google im Jahr 2018 in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar aufgrund Marktmachtausnutzung beim Betriebssystem Android.

Probleme beim iPhone 15

Das ikonische Handy iPhone macht etwa die Hälfte des Umsatzes von Apple aus. Letztes Jahr im September lancierte Apple das neuste Stück der Serie, das iPhone 15. Bereits ein paar Tage nach dem Launch beschwerten sich Nutzer wegen überhitzter Geräte – bei einigen schaltete sich das iPhone selbst ab. Apple-Geräte haben diese Funktion eingebaut, um das Handy oder Tablet vor Schäden durch Überhitzung zu schützen.

Die Verkäufe des iPhone 15 haben die der iPhone-14-Serie letztes Jahr übertroffen, wie das Unternehmen bei der Bilanzveröffentlichung des vierten Quartals mitteilte. Der Umsatz ging im letzten Quartal dennoch um 1 Prozent auf 89,5 Milliarden Dollar zurück.

Zu wenig KI für Investoren

Nicht zuletzt sinkt das Interesse an dem Unternehmen stetig, weil Investoren Aussicht nach lukrativen Geschäftsmodellen halten. Dazu gehören unterdessen auch Projekte, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) vorsehen.

Während die Konkurrenz bereits mehrere Projekte in diesem Bereich verfolgt, hört man von Apple kaum Neuigkeiten im KI-Geschäft. So hat Microsoft bereits die KI-Hilfe Copilot in seine Dienste Word, Powerpoint und Excel eingebaut, Google mit Gemini einen neuen Chatbot gestartet und auch die Facebook-Mutter Meta ist mit seinem Sprachmodell Llama-2 nicht untätig geblieben. Das führt dazu, dass sich Investoren immer mehr von Apple abwenden und der Konkurrenz zuwenden.

Pläne für Elektroauto begraben

Ein Hoffnungsträger in Sachen KI bei Apple war die Entwicklung eines eigenen Elektroautos. CEO Tim Cook bezeichnete es einst als «Mutter aller KI-Projekte». Erst vor kurzem musste das Unternehmen aus dem Silicon Valley dann bekannt geben, das Projekt zu beenden.

Die rund 2000 Mitarbeiter, die an dem Projekt beteiligt waren, sollen neu in die KI-Sparte des Unternehmens integriert werden. Apple hat im vergangenen Jahr in mehr als 30 KI-Start-ups investiert und will noch im Juni das neue Betriebssystem iOS 18 vorstellen.

Hoffnungsträger Apple Vision Pro

Die grosse Hoffnung für Apple stellt nun die VR-Brille Apple Vision Pro dar. Es ist ein tragbarer Computer, der wie eine Skibrille aussieht und auch so aufgesetzt wird (Blick hat getestet). Laut Analysten sollen bereits nach 10 Tagen über 200'000 Brillen verkauft worden sein. Dass Apple mit grossem Interesse rechnete, zeigen die Zahlen: Am ersten Verkaufstag stellte das Unternehmen mehr Personal zur Verfügung.

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