Ob in der Apotheke, im Supermarkt an der Kasse oder in der Beiz: Mit der Pandemie kam auch der Boom von Plexiglas. Kunden wurden mit den durchsichtigen Plastikscheiben von anderen Kunden getrennt. Auch andere Methoden wie beispielsweise Trennwände aus Karton, Vorhänge oder Kork kamen zum Einsatz. Das simple Mittel hat vor allem einen Zweck: die Verbreitung der Corona-Viren zu stoppen.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Wie «Focus» berichtet, zeigt eine Reihe von Studien, dass sich die Plastikbarrieren positiv auf die Verbreitung von Aerosolen auswirkt. Personen mit Sitzplätzen direkt bei Plexiglasscheiben haben sogar ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, zeigt eine Studie von Forschern der Johns Hopkins-Universität. Direkt bei den Scheiben bleibt die Luft stehen und zirkuliert nur schleppend. So entstehen sogenannte «tote Zonen», welche Ansteckungen besonders begünstigen.
Ein falsches Gefühl von Sicherheit
In gut belüfteten Räumen zirkuliert die Luft normalerweise sehr schnell. Etwa 15 bis 30 Minuten dauert es, bis ein Raum mit Frischluft versorgt ist. Trennwände können diesen Prozess stark abbremsen. Die Aerosole bleiben an den Wänden stehen und somit länger im Raum. Das Ansteckungsrisiko erhöht sich dadurch rasant. So kann beispielsweise ein Bankangestellter am Schalter die Kollegin nebenan, trotz Plexiglas, schneller anstecken.
Weitere Studien zeigen, dass uns die Trennwände täuschen können. Sie vermitteln ein falsches Gefühl von Sicherheit. So verhalten sich viele automatisch unvorsichtiger und begünstigen damit eine Ansteckung.
Wo Plexiglas trotzdem sinnvoll ist
Doch die Scheiben haben einen grossen Vorteil: Sie halten Tröpfchen, welche durch Niesen oder Husten entstehen, konsequent ab. So machen Plexiglasscheiben bei Essensauslagen Sinn wie beispielsweise an Büffets oder in Bäckereien.
Forscher sind sich aber einig: Es gibt andere Massnahmen, die viel wirkungsvoller sind. Beispielsweise das Tragen von Masken oder die Impfung.