Studie warnt vor Lücken
Immer mehr Schweizer plündern fürs Eigenheim ihre Vorsorgegelder

Wohneigentum wird in der Schweiz seit Jahren teurer. Darum greifen Schweizer für die Finanzierung auf die Vorsorgekonten zurück – mit steigender Tendenz. Das kann später zum Problem werden, warnt eine Raiffeisen-Studie.
Publiziert: 07:43 Uhr
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Aktualisiert: vor 17 Minuten
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Die Wohneigentumsförderung aus der 2. und 3. Säule wird für den Kauf eines Eigenheims immer wichtiger.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Wunsch nach Wohneigentum in der Schweiz gross, besonders bei Jüngeren
  • Immer mehr Schweizer nutzen Vorsorgegelder für den Eigenheimkauf
  • 33 Prozent der Käufer seit 2011 verwenden Gelder aus der Säule 3a
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist in der Schweiz gross. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung, die noch kein Wohneigentum besitzt, möchte das irgendwann gerne tun. Bei den jüngeren Generationen ist das noch ausgeprägter. Drei von vier 18- bis 30-jährigen Nicht-Wohneigentümern hoffen auf ein Haus oder eine Eigentumswohnung in Zukunft, geht aus einer neuen Studie von Raiffeisen Schweiz hervor.

Dass dieser Wunsch nicht ganz so einfach Realität wird, wissen wir alle. Die Immobilienpreise steigen. Es braucht immer mehr finanzielle Mittel. Und wie der neue Bericht der St. Galler Bank zeigt, plündern dafür immer mehr Schweizerinnen und Schweizer ihre Vorsorgekonten.

Von 7 auf 33 Prozent

Konkret bedeutet das, dass die sogenannte Wohneigentumsförderung aus der 2. und 3. Säule immer wichtiger wird. Seit 1990 können sich Schweizer das Geld aus der Säule 3a auszahlen lassen, um ein Haus zu bauen. Bei der Pensionskasse ist das seit 1995 möglich. Die Studie zeigt: Von den Wohneigentümern, die ihr Eigenheim vor dem Jahr 2000 gekauft haben, nutzten lediglich sieben Prozent Gelder aus der Säule 3a. In den Jahren 2000 bis 2010 waren es 19 Prozent. Und seit dem Jahr 2011 ist der Anteil auf 33 Prozent stark gestiegen.

«Viele setzen bei der Finanzierung ihres Wohneigentums auf eine Kombination verschiedener Mittel», ordnet Robert Eberle, Leiter Wohnen und Finanzieren bei Raiffeisen Schweiz, ein. «Mehr als ein Drittel geht dabei ‹all in› und nutzt praktisch alle verfügbaren Finanzierungsquellen.» Exakt gaben 68 Prozent in der Befragung an, dass sie neben den Ersparnissen auf andere Gelder zurückgreifen mussten.

Zurückzahlen? Nein danke.

Die Folge: Durch die Plünderung entstehen auf den Vorsorgekonten Löcher. Mit der Rückzahlung der vorbezogenen Gelder setzen sich dabei gemäss Studie die wenigsten auseinander. Von den Wohneigentümern, die Gelder aus der 2. Säule für den Eigenheimkauf eingesetzt haben, plant nur jeder Vierte konkret, die Pensionskasse mit späteren Einzahlungen wieder aufzufüllen.

Das veranlasst Tashi Gumbatshang, Leiter Kompetenzzentrum Vermögens- und Vorsorgeberatung von Raiffeisen Schweiz, zu einer Warnung: «Durch die Vorsorgelücken drohen tiefere Altersleistungen. Das kann den Lebensstandard nach der Pensionierung oder die Tragbarkeit des Eigenheims gefährden.»

Doch wie können das Schweizerinnen und Schweizer verhindern? «Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, kommt nicht darum herum, auch finanziell langfristig zu denken», schreibt Raiffeisen. «Sprich: zu budgetieren, zu optimieren und in die Vorsorge zu investieren.»

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