Auf einen Blick
- Die Olma in St. Gallen erweitert ihr Gastroangebot
- Die neue Gastro- und Partyzone stört alteingesessene Beizer
- Gastro Stadt St. Gallen greift den Stadtrat an
Die Olma in St. Gallen steht längst nicht nur für landwirtschaftliche Maschinen, Gemüseraffeln und Säulirennen. An der grössten Herbstmesse der Schweiz wird auch gefeiert. Das ist seit Jahrzehnten so. Die legendäre Halle 7 ist das Symbol für diesen Teil der Olma. Die Degustationshalle, in der es jeweils schon am frühen Nachmittag hoch zu- und hergegangen ist, ist am 23. Oktober 2000 einem Brand zum Opfer gefallen.
Die Halle 7 wurde nicht wieder aufgebaut. Lange lag die Fläche brach, sie wurde als Parkplatz genutzt. Jetzt hat die Messebetreiberin ein neues Gastro- und Partyangebot lanciert. Im «Olmaplaza» gibts Food- und Getränkestände und ein Restaurant. Und neu auch einen Club. Dort kommts Tag für Tag zur grossen Party, wenn die Messehallen schliessen – bis tief in die Nacht hinein. Das kommt bei den alteingesessenen Gastronomen gar nicht gut an, wie SRF berichtet.
«Dafür habe ich kein Verständnis»
Standbetreiber auf dem Jahrmarkt, der sich ausserhalb des Messegeländes befindet, fürchten sich vor Umsatzeinbussen. Weil die Leute gar nicht mehr bis zu ihnen kommen. Und weil sie ihre Stände viel früher schliessen müssen. «Sie sind von der Olma nicht begeistert, dass man sich in diesem Ausmass konkurrenziert», sagt René Rechsteiner, Präsident von Gastro Stadt St. Gallen. Ein Angebot wie die Olmaplaza generiere nicht mehr Kunden. Denn: «Der Kuchen ist gegeben.» Das sei schlecht für Beizer und Marktfahrer rund ums Gelände.
Auch Gastronomen in der Innenstadt hätten so weniger Zulauf. «Das ist sehr schade», sagt er. Dann holt er zum Rundumschlag aus. Und greift auch die Stadt an. Behandelt sie die Olma bevorzugt? «Ich verstehe den Stadtrat nicht. Er sagte vor Jahren explizit, es gebe keine zusätzlichen Bewilligungen mehr. Jetzt wird ein solches Projekt bewilligt», sagt Rechsteiner zu SRF.
«Keine Einsprachen gegen das Gesuch»
Die Stadt St. Gallen wehrt sich. Man begrüsse es, dass die Olma neue Angebote schaffe. Die Olmaplaza brauche wegen der Immissionen eine Bewilligung. «Es gab keine Einsprachen gegen das Gesuch der Olma. Wir hatten keine öffentlich-rechtlichen Gründe, das Baugesuch nicht zu erteilen», sagt der parteilose Stadtrat Markus Buschor.
Und die Olma? «Natürlich macht die Olma die Olmaplaza auch wegen des Geldes. Wir haben diesen Platz an bester Lage. Es wäre auch nicht im Sinn unserer Aktionäre, wenn wir diesen Platz nicht nutzen würden», heisst es. Die Ängste und Vorbehalte der Gastronomen verstehe man. Aber die Olma müsse sich entwickeln.