Für Pirmin Germann (50), Mitinhaber des Sanitärgeschäfts Innobad Swiss AG, ist die Olma ein Fixpunkt im Kalender. Dem Ostschweizer Unternehmer geht es aber nicht darum, mit Besucherinnen und Besucher ein Gläsli Wein zu trinken. Er ist auf die neuen Kunden und Kontakte angewiesen. Vielen Kleinunternehmern geht es gleich. Mit dem Messesterben in der Schweiz steht das auf der Kippe. Blick trifft den Geschäftsführer aus Lenggenwil SG an seinem Olma-Stand.
Seit 2017 steht Pirmin Germann jedes Jahr als Aussteller an der grössten Publikumsmesse der Schweiz. Für seine Firma ist die Olma eine Plattform. «Da musst du rausgehen und mit den Leuten sprechen», sagt Germann. Die Innobad Swiss AG hat sich auf Badesanierungen spezialisiert. Es geht um neue Duschen, umgebaute Badewannen oder komplett neue Badezimmer. «Diese Produkte musst du sehen und anfassen können. Das ist zentral», erklärt der Mitinhaber.
6000 Franken für elf Tage
Schlussendlich müssen aber die Zahlen nach der Messe stimmen. Für eine eher kleine Ausstellfläche bezahlt Germann rund 6000 Franken. Keine günstige Sache für elf Tage. Es lohnt sich aber ganz bestimmt, meint Germann: «An der Olma resultieren für uns etwa 30 Neuaufträge. Damit füllen wir gut zwei Monate mit Arbeit.» Hinzu komme, dass viele Kunden den Namen im Kopf behalten und zu einem späteren Zeitpunkt einen Auftrag aufgeben.
Bei anderen Ausstellern tönt es gleich. Für Küchenbauer oder TV-Verkäufer ist die Publikumsmesse ebenfalls von grosser Bedeutung. Ein Fernsehgeschäft bestätigt gegenüber Blick, dass es einen Viertel des ganzen Jahresumsatzes an der Olma generiert. Ein grosser Teil, der wegbrechen würde, wenn es die Olma nicht mehr gäbe.
Das ist zurzeit gar nicht so unrealistisch. Denn die Olma-Messen haben Geldprobleme. Die Firma, die hinter dem Messezentrum in St. Gallen steht, ging 2020 wegen der Corona-Pandemie fast Konkurs. Die öffentliche Hand müsste Millionen einschiessen. Auch wenn es jetzt besser aussieht, sind die Olma-Messen noch nicht über den Berg. Momentan fehlen noch 10 Millionen Franken an Eigenkapital. Man sucht eifrig nach Aktionären.
Die Messebranche in der Schweiz ist im Umbruch. Immer mehr Kundinnen und Kunden schweifen zu Onlinekäufen um. Das veränderte Konsumverhalten trifft die Publikumsmessen. In den vergangenen Jahren haben gleich mehrere grössere Veranstaltungen wie die Basler Muba, die Zürcher Züspa und die Lausanner Comptoir Suisse ihre Tore schliessen müssen.
Die Olma-Messen waren bis 2019 selbsttragend und trotzten dem Messesterben. Die Corona-Pandemie hat die Messebranche aber zusätzlich getroffen. Seither hat auch die Olma massive Geldprobleme. Das Unternehmen hatte zudem kurz davor mit dem Bau einer neuen Halle für 120 Millionen Franken begonnen. Ein ungünstiger Zeitpunkt. 2020 standen die Olma-Messen kurz vor dem Konkurs.
Stadt und Kanton St. Gallen schnürten gemeinsam mit mehreren Banken ein Rettungspaket über 24 Millionen Franken. Wenige Monate später stellte sich heraus, dass die Massnahme nicht ausreicht. In der Folge wurde das genossenschaftliche Messeunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgebaut.
Neue Aktionäre haben seither zehn Millionen Franken zusätzliches Kapital eingebracht. Bis Ende Jahr soll noch mal so viel Geld zusammenkommen. Doch die Suche nach Aktionären geriet zuletzt ins Stocken.
Die Messebranche in der Schweiz ist im Umbruch. Immer mehr Kundinnen und Kunden schweifen zu Onlinekäufen um. Das veränderte Konsumverhalten trifft die Publikumsmessen. In den vergangenen Jahren haben gleich mehrere grössere Veranstaltungen wie die Basler Muba, die Zürcher Züspa und die Lausanner Comptoir Suisse ihre Tore schliessen müssen.
Die Olma-Messen waren bis 2019 selbsttragend und trotzten dem Messesterben. Die Corona-Pandemie hat die Messebranche aber zusätzlich getroffen. Seither hat auch die Olma massive Geldprobleme. Das Unternehmen hatte zudem kurz davor mit dem Bau einer neuen Halle für 120 Millionen Franken begonnen. Ein ungünstiger Zeitpunkt. 2020 standen die Olma-Messen kurz vor dem Konkurs.
Stadt und Kanton St. Gallen schnürten gemeinsam mit mehreren Banken ein Rettungspaket über 24 Millionen Franken. Wenige Monate später stellte sich heraus, dass die Massnahme nicht ausreicht. In der Folge wurde das genossenschaftliche Messeunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgebaut.
Neue Aktionäre haben seither zehn Millionen Franken zusätzliches Kapital eingebracht. Bis Ende Jahr soll noch mal so viel Geld zusammenkommen. Doch die Suche nach Aktionären geriet zuletzt ins Stocken.
Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft
Immerhin funktioniert das Kerngeschäft wieder. «Dürfen wir arbeiten, schreiben wir schwarze Zahlen», erklären die Olma-Messen gegenüber Blick. Zudem ist das Interesse an der Olma nach wie vor gross. «Im Vergleich zum vergangenen Jahr verzeichnen wir mit über 550 Ausstellenden einen 10-prozentigen Zuwachs», so das Messezentrum weiter. Da die Ausstellung bis am Sonntag dauert, sind noch keine aktuellen Besucherzahlen vorhanden. Es werden aber über 320'000 Besucherinnen erwartet.
Für Pirmin Germann ist klar, dass bei so vielen Besuchern nicht alles falsch laufen kann. «Unser Publikum braucht diese Messe, wir brauchen diese Messe», meint der Ostschweizer hoffnungsvoll.