900'000 Menschen werden an der Jubiläums-Street Parade am Samstag erwartet. Das sind doppelt so viele, wie in der Stadt Zürich wohnen. Sie tanzen, feiern, flirten, trinken und essen. Schlafen wird aber nur ein Bruchteil der Partygäste in Zürich. Wer jetzt noch einen Schlafplatz sucht, muss sich sputen oder tief in die Tasche greifen.
Günstige Anbieter komplett ausgebucht
Die Jugendherberge Zürich etwa ist am Street-Parade-Wochenende komplett ausgebucht. Und dies, obwohl anfangs Woche unverhofft 90 Betten frei wurden. Robin Elsasser (44) von der Jugendherberge sagt: «Drei, vier Gruppen haben sich umentschieden und ihre Reservation kurzfristig storniert. Alle 90 Betten konnten wir innert 24 Stunden neu besetzen.» Das Jugi-Angebot ist für viele attraktiv: Die Übernachtung im Sechsbett-Jugi-Zimmer kostet 56 Franken inklusive Zmorgen.
Ähnlich klingt es auch beim Campingplatz Fischers Fritz direkt am Zürichsee. Gemäss telefonischer Auskunft sind die Wohnwagenplätze längst ausgebucht. Und auch der Zeltplatz ist knapp vor der Parade schon sehr gut gefüllt.
Trittbrettfahrer machen Kasse
Freie Betten findet man hingegen auf Airbnb. Kurz vor dem Wochenende sind noch 54 Unterkünfte in Zürich verfügbar. Der Durchschnittspreis am Street Parade-Wochenende ist hoch und liegt bei 886 Franken pro Nacht und Unterkunft. Zum Vergleich: Am nächsten Wochenende sind es 396 Franken.
Das zeigt, dass Airbnb-Anbieter die Street Parade nutzen, um ihre Unterkünfte teuer zu vermieten. Besonders krass ist ein Beispiel einer Unterkunft in der Zürcher Altstadt. Die Wohnung mit einem Schlafzimmer wird normalerweise für 290 Franken pro Nacht angeboten. Am Street Parade-Wochenende kostet sie 2500 Franken, gut acht mal mehr!
Hotels habe noch Kapazitäten
Eine Abfrage auf Booking.com zeigt, dass es auch kurz vor der Street Parade noch etliche freie Hotelzimmer in Zürich gibt. Das Hotel Motel One im Zürcher Bankenviertel etwa hatte zwei Tage vor der Street Parade noch 20 freie Zimmer.
Für den Mediensprecher von Zürich Tourismus, Ueli Heer, sind die zusätzlichen Logiernächte an der Street Parade auf Jahressicht zwar nicht matchentscheidend. Dennoch sagt er: «Alle touristischen Akteure profitieren vom Anlass. Dazu gehören beispielsweise auch die Zürcher Restaurants.» Die Street Parade sei Gratiswerbung im grossen Stil. Heer sagt: «Die Parade zeigt Zürich im besten Licht als weltoffene und inklusive Stadt.»