Die besten Bilder der Street Parade
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Video-Rückblick:Die besten Bilder der Street Parade 2022

Drogen-Report zur Street Parade
Die fünf grossen Partykiller – und was sie so gefährlich macht

Es wird wieder getanzt und gefeiert in Zürich. Die Street Parade verwandelt die Stadt am Samstag wieder zum grössten Dancefloor der Welt. Manche Raver greifen zu Drogen, besonders gerne zu Pillen, die harmlos aussehen, aber sehr gefährlich sein können.
Publiziert: 11.08.2023 um 00:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2023 um 08:23 Uhr
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An der Streetparade wird ordentlich gefeiert.
Foto: Keystone
Johannes Hillig, David Rutschmann

Fette Bässe, schrille Outfits und jede Menge gute Laune. Über eine Million Menschen werden am Samstag in die Limmatstadt pilgern, um zu elektronischer Musik zu tanzen. Nicht alle werden nüchtern bleiben. Die Rede ist nicht nur von Alkohol und Cannabis, sondern auch von harten Drogen, deren Konsum und Weitergabe illegal ist: Kokain, Ecstasy, LSD.

Eine Droge ist aktuell besonders beliebt in der Szene. «Die Erfahrungen der letztjährigen Street Parades haben gezeigt, dass dort häufig MDMA in Pillenform konsumiert wird», sagt Dominique Schori (38), Teamleiter von Saferparty Streetwork, zu Blick.

Todesfall nach Punisher-Pille

Die Pillen sehen harmlos aus. Die Produzenten der Drogen nutzen verschiedene Logos: Automarken, Tiere, aber auch bekannte Figuren wie Darth Vader aus Star Wars oder die Comicfigur Punisher. In Deutschland sorgte die blaue Punisher-Pille für Schlagzeilen, nachdem ein Mädchen (†13) in Mecklenburg-Vorpommern nach der Einnahme ums Leben gekommen war. «Diese Pillen sind, gemäss unseren Substanzanalysen oft sehr hoch dosiert», erklärt Schori. Viele Pillen enthalten über 200 Milligramm MDMA. So zum Beispiel auch die Darth-Vader-Pille, die mit 230 Milligramm das Doppelte dessen enthält, was ein durchschnittlicher Mann normalerweise verträgt.

Das Motiv auf den Pillen sei aber nicht entscheidend, da dieses immer wieder geändert werde. «Nebst den sehr hoch dosierten MDMA-Pillen kursieren zurzeit verschiedene Substanzen, die häufig als MDMA verkauft werden, jedoch andere Inhaltsstoffe enthalten», so Schori. Zum Beispiel Cathinon-Derivate. Sie stammen von der Droge Khat. Der Wirkstoff ist eng verwandt mit Amphetamin.

Fünf Tipps für Raver

1. Keine Drogenexperimente an Grossanlässen
Illegale Substanzen enthalten oft nicht das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.

2. Genügend trinken
Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper jede Menge Flüssigkeit: am besten jede Stunde mindestens 300 Milliliter Wasser trinken.

3. Auf die eigenen Getränke aufpassen
Nicht nur bei grossen Anlässen, sondern auch im Club sollten Feierwütige immer auf die eigenen Getränke achten. Es besteht die Gefahr, dass in einem unbeobachteten Moment, etwas in das Glas kippen könnte. Zum Beispiel K.-o.-Tropfen.

4. Nicht alleine konsumieren
Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie alleine konsumieren und nach dem Konsum aufs Fahren jeglicher Fahrzeuge verzichten (Auto, E-Scooter Velos etc.).

5. Hilfe holen
Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen, im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren. Saferparty Streetwork wird bei der Streetparade vor Ort sein. Mit Beratung und Infos rund um das Thema Drogen.

1. Keine Drogenexperimente an Grossanlässen
Illegale Substanzen enthalten oft nicht das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.

2. Genügend trinken
Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper jede Menge Flüssigkeit: am besten jede Stunde mindestens 300 Milliliter Wasser trinken.

3. Auf die eigenen Getränke aufpassen
Nicht nur bei grossen Anlässen, sondern auch im Club sollten Feierwütige immer auf die eigenen Getränke achten. Es besteht die Gefahr, dass in einem unbeobachteten Moment, etwas in das Glas kippen könnte. Zum Beispiel K.-o.-Tropfen.

4. Nicht alleine konsumieren
Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie alleine konsumieren und nach dem Konsum aufs Fahren jeglicher Fahrzeuge verzichten (Auto, E-Scooter Velos etc.).

5. Hilfe holen
Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen, im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren. Saferparty Streetwork wird bei der Streetparade vor Ort sein. Mit Beratung und Infos rund um das Thema Drogen.

Deshalb sei jede Pille eine Wundertüte, so Schori: «Konsumenten können sich nicht sicher sein, ob sie auch tatsächlich das konsumieren, was ihnen verkauft wurde. Ohne Laboranalyse ist dies nicht möglich.»

An der Street Parade sind aber nicht nur bunte Pillen im Umlauf. Welche Drogen hauptsächlich in der Szene konsumiert werden, lässt sich aus dem Jahresreport von Saferparty ableiten. Das sind die fünf populärsten Partydrogen und ihre Risiken:

1

Kokain

Woraus besteht die Droge?
Kokain wird aus dem Kokastrauch gewonnen. Die Blätter werden eingeweicht und mit Salzsäure zu einem Kokainsalz verarbeitet, das man als weisses Pulver kennt. Dieses wird geschnupft, kann aber auch geraucht werden.

Wie wirkt sie?
Müdigkeit, Durst und Hunger werden unterdrückt, man fühlt sich euphorisch. Hemmungen und Ängste werden schwächer, die sexuelle Stimulation hingegen stärker. Die Pupillen werden geweitet, Herzschlag und Atmung nehmen zu.

Was sind die Risiken?
Schlafstörungen, Zittern und Krämpfe sowie Herzprobleme bis hin zum Herzinfarkt können auftreten. Die tödliche Dosis liegt bei rund einem Gramm, besonders empfindliche Menschen können bereits bei 30 Milligramm an einer Überdosis sterben. Kokain kann zu depressiven Zuständen mit Suizidalität und Wahnvorstellungen führen. Das Abhängigkeitspotenzial ist bei Kokain besonders gross.

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2

Ecstasy

Woraus besteht die Droge?
MDMA ist eine synthetische Verbindung. Die Substanz wird auch als Medikament zur Behandlung von Depressionen erforscht. MDMA ist als Droge vor allem in Form kleiner Tabletten (Ecstasy) im Umlauf, aber auch in kristalliner und pulverisierter Form (Molly).

Wie wirkt sie?
Der Körper setzt nach Einnahme die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin frei. Das macht wach und erhöht die Aufmerksamkeit, während Hunger- und Durstgefühl gedämpft werden. Die «Liebesdroge» lässt Berührungen und Musik intensiver wirken und steigert das Kontaktbedürfnis.

Was sind die Risiken?
Kieferkrämpfe, Brechreiz, Herzrhythmusstörungen, Durchfall und Panikattacken sind mögliche Nebenwirkungen. Überdosierungen können auch zu Halluzinationen führen. Der regelmässige Konsum kann zu Angststörungen führen. Oft sind Pillen mit starker Dosierung im Umlauf, die für Erstkonsumenten lebensgefährlich sein können.

3

Speed

Woraus besteht die Droge?
Amphetamin ist eine synthetische Verbindung, die in der Medizin unter anderem zur Behandlung von ADHS verwendet wird. Der Wirkstoff wird in der Szene mit Koffein gestreckt und als Speed oder Pep bezeichnet. Das Pulver wird geschnupft, als Pille geschluckt oder in gelöster Form gespritzt.

Wie wirkt sie?
Das Hirn schüttet Serotonin und Noradrenalin aus. Dies wirkt euphorisierend, steigert den Antrieb und den Redebedarf. Die Droge unterdrückt das Schmerz-, das Schlafempfinden und das Hungergefühl.

Was sind die Risiken?
Häufig droht eine Überhitzung des Körpers wegen mangelnder Flüssigkeitszufuhr. Zudem können Kreislauf- und Herzprobleme, sowie epileptische Anfälle auftreten. Bei zu hoher Dosierung sind auch Schlaganfälle und Organversagen möglich. Regelmässiger Konsum macht abhängig und kann zu Wahnvorstellungen führen.

4

LSD

Woraus besteht die Droge?
Lysergsäurediethylamid (LSD) wird im Labor hergestellt. Die Droge wird normalerweise auf kleine, saugfähige Papier-, Filz- und Pappstückchen − geträufelt und geschluckt.

Wie wirkt sie?
LSD ist die stärkste psychoaktive Droge. Sie verstärkt und verfremdet die Sinneswahrnehmungen. In hohen Dosierungen kann es zu Halluzinationen und einer Loslösung vom eigenen Körper kommen.

Was sind die Risiken?
Bereits in der Anfangsphase des Trips können Übelkeit, Atembeschwerden und Herzrasen vorkommen. Gerade bei Reizüberflutungen wie an Grossanlässen kann sich die Erfahrung in einen Horrortrip verwandeln, der Psychosen auslösen kann. Physisch abhängig wird man von LSD allerdings nicht.

5

Ketamin

Woraus besteht die Droge?
Ketamin ist ein synthetisches Narkose-Medikament, das hauptsächlich als Pferdebetäubungsmittel bekannt ist. Als Rauschmittel wird es als weisses Pulver geschnupft. Manchmal wird es auch in Kristallform geraucht oder in flüssiger Form gespritzt.

Wie wirkt sie?
Als Partydroge wirkt Ketamin enthemmend und entspannend. Höhere Dosierungen können zu starken ausserkörperlichen und todesnahen Erfahrungen führen, die man «K-Hole» nennt.

Was sind die Risiken?
Konsumenten werden häufig als «Zombies» beschrieben: Man fühlt sich schwach und unbeweglich und kann nur noch verwaschen sprechen. Ausserdem sind epileptische Anfälle, Lähmungserscheinungen sowie Koma mögliche Folgen.

Der Konsum harter Drogen ist also nicht nur verboten, sondern auch mit etlichen Risiken verbunden. Speziell für die Street Parade bietet das Drogeninformationszentrum ein mobiles Drug-Checking-Labor am Bürkliplatz an. Alle Informationen dazu sind unter saferparty.ch zu finden.

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