Jetzt zieht der US-Konzern Netflix seinen russischen Kunden den Stecker. Ab Montag wird man sich in Russland nicht mehr neu bei Netflix anmelden können. Bisherige Kunden werden den Dienst noch schauen können, bis die nächste monatliche Zahlung fällig wird.
Netflix hätte laut Medienberichten ab 1. März russisches Staatsfernsehen senden sollen. Ein Gesetz würde den US-Streamingdienst verpflichten, 20 russische Sender auszuspielen. Das geht Netflix zu weit. Angesichts der Situation werde der Dienst ausgesetzt, sagte eine Netflix-Sprecherin. Auch Hollywood-Studios wie Disney, Warner Bros. und Universal kündigten bereits an, Filme nicht nach Russland zu bringen.
15 Jahre Haft für kritische Berichterstattung
Auch die Kurzvideo-Plattform Tiktok schränkt den Dienst in Russland ein. Nutzer in Russland werden nicht mehr live streamen und neue Inhalte in den Videodienst hochladen können.
Grund für Tiktoks' Rückzug ist eine jüngste Änderung des russischen Gesetzes: Im Krieg gegen die Ukraine geht Moskau mit harten Strafen gegen kritische Berichterstattung über die russische Armee vor. Wer Informationen über den Krieg in der Ukraine verbreitet, die von der offiziellen Darstellung abweichen, kann mit hohen Geldstrafen und bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Tiktok wolle seine Nutzer laut eigenen Angaben vor diesen Strafen schützen.
Facebook und Instagram komplett blockiert
Präsident Wladimir Putin (69) und die russische Regierung bezeichnen unter anderem den Angriffskrieg in der Ukraine ausschliesslich als Spezialoperation. Die russischen Medien sind gezwungen, diese Ansichtsweise weiterzuverbreiten.
Die russischen Behörden kündigten bereits an, den Tiktok-Rivalen Facebook komplett zu blockieren, der Zugang zu Twitter wird eingeschränkt. Tiktok kommt, anders als die restlichen Social-Media-Plattform, nicht aus den USA, sondern gehört zum chinesischen Konzern Bytedance. (gif/SDA)