Bleifrei und Diesel immer teurer
Putin-Krieg sorgt für Tankschock in der Schweiz

Den Angriff Russlands auf die Ukraine spüren Autofahrerinnen und Autofahrer ganz direkt am Portemonnaie. Die Treibstoffe werden immer teurer und haben eine psychologisch wichtige Marke geknackt.
Publiziert: 06.03.2022 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2022 um 19:02 Uhr
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Bei Socar in Dübendorf kostet der Liter Bleifrei 95 zwei Franken.
Foto: Patrik Berger
Patrik Berger und Sebastian Babic

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen dieser Tage ganz tapfer sein, wenn sie den Tank ihres Gefährts füllen und dann zur Kasse gehen. Denn egal ob Bleifrei 95 oder Diesel: Die Preise an den Zapfsäulen haben in den letzten Tagen wacker angezogen. Grossflächig muss über 2 Franken pro Liter bezahlen, wer seinen Benziner mit Bleifrei 95 auftankt. Damit ist eine psychologisch wichtige Grenze überschritten.

Und zwar schneller als erwartet. Schon in den vergangenen Monaten war die Nachfrage grösser als die Produktivitätskapazitäten. Das hat den Ölpreis auf den Weltmärkten in die Höhe schnellen lassen. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich die Situation nun noch zugespitzt. Die Tankwarte kommen kaum nach mit dem Anpassen der Preisschilder.

2.14 Franken für einen Liter Diesel

So kostet der Liter Bleifrei 95 bei Shell im Zentrum Rosenberg Winterthur ZH 2.02 Franken. Der Liter Diesel sprudelt für satte 2.14 Franken durch den Tankschlauch. So kommt die Tankfüllung einer durchschnittlichen Familienkutsche (50 Liter) auf stolze 107 Franken zu stehen. Zum Vergleich: Das sind 31.50 Franken mehr als vor zwei Jahren, als der Liter Diesel noch 1.47 Franken kostete.

Bei Coop in Brüttisellen ZH oder bei Socar in Dübendorf ZH gibts den Liter Bleifrei aktuell für exakt 2 Franken. Nur BP hat die Preise noch nicht erhöht. Noch wird der Liter Bleifrei 95 für 1.97 Franken feilgeboten, wie eine kleine Tankstellen-Tour von Blick rund um Zürich zeigt.

«Wir werden Spritpreise von zwei Franken und mehr pro Liter Bleifrei sehen, und die werden wohl noch eine Weile auf diesem Niveau verharren», sagte Daniel Hofer (60), Präsident von Avenergy (früher Erölvereinigung) schon vor Wochenfrist. Nun hat er recht bekommen.

Fass ist 49 Prozent teurer

Wie geht es weiter? Der Preis für Nordsee-Öl (Brent) sprang auf über 118 Dollar pro Fass. Das sind 49 Prozent mehr als Anfang Jahr. «Ein weiterer Anstieg des Rohölpreises bis auf 130 Dollar ist denkbar, wenn sich die Lage weiter verschärft», sagt Hofer. Und: «Es ist gut möglich, dass der Ukraine-Krieg uns noch teurer zu stehen kommt.»

Letztlich hängt der Preis für einen Liter Benzin oder Diesel an den Schweizer Zapfsäulen indes von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen neben den Raffineriekosten, dem Wechselkurs des Dollars und den staatlichen Abgaben auch die Logistik wie etwa die Frachtkosten auf dem Rhein. Klar ist aber: Wenn der Rohölpreis dermassen stark ansteigt, dann klettert auch der Preis für einen Liter Kraftstoff an der Tankstelle in rekordhohe Gefilde. So oder so.

Und das kommt bei den Automobilisten gar nicht gut an. «Das ist erst der Anfang», sagt Emir Dudic (34) aus Winterthur ZH. «Die Preise werden weiter steigen. Wir finanzieren den Krieg indirekt mit, wenn wir tanken. Wir sind da machtlos.»

Silvan Gerber (25) aus Frauenfeld braucht sein Auto täglich, um zur Arbeit zu kommen. «Bei diesen Preisen bleibt Ende Monat deutlich weniger im Portemonnaie. Das ärgert mich.»

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