Auf einen Blick
- US-Handelspolitik beunruhigt Schweizer KMU – Strafzölle könnten Exporte stark beeinträchtigen
- Indirekte Folgen für Schweiz durch mögliche Strafzölle auf EU-Importe
- Viele Firmen rechnen bei 10 Prozent Importzoll Umsatzrückgang von etwa einem Fünftel
US-Präsident Donald Trump (78) hält seit seinem Amtsantritt die Welt auf Trab. Auch für die Schweizer KMU bleibt die US-Politik ein grosser Unsicherheitsfaktor. Strafzölle von 10 bis 20 Prozent, wie sie Trump im Wahlkampf angekündigt hatte, würden die in die USA exportierenden Schweizer KMU empfindlich treffen, wie eine von Raiffeisen am Montag veröffentlichte Umfrage zeigt.
Knapp 30 Prozent der befragten Firmen gehen laut den Angaben bei einem Importzoll von 10 Prozent von einem massiven Umsatzrückgang von mehr als 20 Prozent aus, ein Viertel von einem Rückgang von bis zu 20 Prozent. Der Rest zeigt sich wenig alarmiert und erwartet keinen negativen Effekt auf die Umsatzentwicklung in den USA.
Indirekte Folgen drohen
Doch es drohen laut Raiffeisen auch erhebliche indirekte Folgen für die Schweiz, sollten die USA die Handelspolitik deutlich verschärfen. Strafzölle auf Importe aus der EU beispielsweise würden die Industrie in den Nachbarländern in eine noch tiefere Krise stürzen und damit auch die Schweizer KMU.
Letzte Woche hat sich bereits die Swissmem zu Trump geäussert. Die Befindlichkeit kurz zusammengefasst: Die Chefs des gewichtigen Verbandes der Schweizer Tech-Industrie sind stinkhässig auf Donald Trump. Und zeigen sich besorgt über den drohenden Handelskrieg zwischen Europa und den USA. Präsident und Direktor von Swissmem finden klare Worte in Richtung Donald Trump. Sie sprechen von «Worst Case» und «Albtraum».
Das Exportgeschäft harzt
Abgesehen von den dunklen Wolken über dem US-Geschäft hat sich die Stimmung bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Februar aber wieder etwas verbessert. Das gilt primär für jene Firmen, die nicht exportieren. Der von Raiffeisen erhobene KMU-Einkaufsmanager-Index (KMU-PMI) hat sich einem positiven Wert angenähert. Konkret stieg er laut Mitteilung vom Montag auf 49,9 von 44,6 Punkten. Werte von über 50 deuten beim PMI auf Wachstum hin und sind somit positiv.
Die Lage im verarbeitenden Gewerbe sei aber weiter zweigeteilt, hiess es im Communiqué. Es seien vor allem die hauptsächlich nur im Inland tätigen KMU, die eine bessere Geschäftsentwicklung melden. Im Exportgeschäft hingegen erziele aktuell praktisch nur noch die Pharmaindustrie ein positives Umsatzwachstum. In den anderen Branchen nehme das Exportvolumen mehrheitlich ab.
200 KMU aus allen Branchen befragt
Beim Gesamtindex trugen laut den Angaben alle fünf Teilkomponenten zum Anstieg bei. Die Komponenten «Auftragseingang», «Produktionsvolumen» und «Lieferfristen» stiegen dabei über die 50-Punkte-Marke, jene zur «Beschäftigung» und zu den «Einkaufslagern» verharrten darunter.
Für den KMU-PMI befragt Raiffeisen monatlich rund 200 Firmenkunden aus allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftsaktivität. Der PMI für die Gesamtindustrie, der von der UBS ebenfalls am Montag veröffentlicht wurde, entwickelte sich im Februar mit plus 2,1 auf 49,6 Punkte auch positiv.