Stellenabbau ist unumgänglich
Welche Mitarbeitenden der Super-UBS die schlechtesten Karten haben

Ein Stellenabbau ist bei der neuen Super-UBS unumgänglich. Outplacement-Experte Klaus Uhl rät den Angestellten beider Banken, für den Fall der Fälle den eigenen Marktwert schon mal zu testen.
Publiziert: 29.03.2023 um 00:33 Uhr
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Die Integration der Credit Suisse in die UBS sorgt bei Arbeitnehmenden für grosse Unsicherheit.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Ein Stellenabbau auf dem Finanzplatz Schweiz sei «unumgänglich», sagt André Helfenstein (56), Schweiz-Chef der Credit Suisse (CS), gegenüber Kundinnen und Kunden seiner Bank. Zu verorten ist ein solcher bei der neuen Superbank UBS. Angesichts von 21'000 Mitarbeitenden bei der UBS und rund 17'000 bei der CS –alleine in der Schweiz – kommt es wohl auch zu einer Massenentlassung.

Eine solche liegt in einem Betrieb mit mehr als 300 Beschäftigten vor, wenn mehr als 30 Personen entlassen werden. Die Notfusion von CS und UBS sprengt diese Dimension bei weitem. Die Angst vor Jobverlust geht deshalb bei den Bankangestellten um.

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Bis zum Entscheid kann es noch Monate dauern

Laut Klaus Uhl (53), Regionaldirektor beim Outplacement-Spezialisten von Rundstedt & Partner, folgen Massenentlassungen einem klaren Muster: «Auf strategischer Ebene gilt es zu klären, welche Teile des übernommenen Unternehmens abgespalten oder eigenständig weitergeführt werden.» Bei den darauf folgenden operativen Personalentscheidungen müsse die Bank dann klären, welche Bereiche oder Funktionen in der neu fusionierten Einheit mehrfach vertreten sind, und wo es Synergie-Effekte gebe, durch die sich Aufgaben zusammenlegen lassen. Daraus ergibt sich, wie viel Personalbedarf besteht, wie die neuen Aufgabenfelder aussehen, und ob die bisherigen Mitarbeiter noch dazu passen.

Bei diesem Prozess steht die Superbank UBS erst am Anfang. Bis die Fusion rechtlich vollzogen ist und sich die Fusionsexperten der Bank ein klares Bild von den Überschneidungen haben, kann es noch Monate dauern. Eine lange Zeit der Unsicherheit für Mitarbeitende beider Banken. Das Risiko dabei: In- und ausländische Finanzinstitute versuchen währenddessen, die besten Talente abzuwerben.

«Für die Mitarbeitenden von CS und UBS lohnt es sich, das eigene Netzwerk zu aktivieren und den eigenen Marktwert zu testen», rät Uhl. Das stärke nicht nur das Selbstwertgefühl und die Verhandlungsposition, es eröffne auch mögliche Alternativen zur jetzigen Stelle.

Kompetenzen sind wichtiger als Alter oder Lohn

Wer muss über die Klinge springen? Ein Jobabbau wird vor allem bei den Bankfilialen sowie in der Administration und der IT erwartet. Früher wäre das Dienstalter einer Person ausschlaggebend gewesen, heute wird beim Abbau mehr auf bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen geachtet. «Selbstverständlich können auch zwischenmenschliche Faktoren eine Rolle spielen», führt Uhl aus.

Die Höhe des Lohns sei indes von untergeordneter Bedeutung. «Die Rollen und Funktionen bei der CS/UBS, bei denen es zu Doppelspurigkeiten kommt, sind vom Lohn her sehr vergleichbar», sagt Uhl. «Gewinner und Verlierer» wird es dadurch auf Seiten der CS wie auch der UBS geben.

«Der Entscheid, welche Mitarbeitende die Unternehmung zu verlassen haben, neue Rollen zugewiesen bekommen oder neue Verantwortlichkeiten zu übernehmen haben, trifft nicht die HR-Abteilung, sondern ist Sache der jeweiligen Führungskräfte», sagt Uhl. Outplacement-Unternehmen haben dabei die Aufgabe, die von einem Kündigungsentscheid betroffenen Mitarbeitenden moralisch aufzufangen und erfolgreich in ihrer beruflichen Neuorientierung zu begleiten, sagt Uhl und hält fest, dass von Rundstedt hierfür in keiner Geschäftsbeziehung mit der CS stehe.

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