Die Pandemie hat der Nachfrage nach Mietwohnungen einen Schub verliehen. Einerseits wollen viele Mieterinnen und Mieter ein Zimmer mehr fürs Homeoffice, andererseits ziehen sie vermehrt aufs Land. Diese Veränderung der Nachfrage dürfte auch über die Corona-Krise hinaus Bestand haben.
Das zeigen die Resultate der neuen Immobilienstudie der Credit Suisse (CS). Die rege Nachfrage nach mehr Wohnraum trifft allerdings auf eine gedrosselte Bautätigkeit. Was zu weiter sinkenden Leerständen führt. Im vergangenen Jahr verringerten sich diese – zur Überraschung der meisten Marktbeobachter – erstmals seit zwölf Jahren wieder. Und erst noch deutlich: von 2,75 Prozent im Vorjahr auf zuletzt 2,49 Prozent.
Weniger Leerstände auf dem Land
Die CS-Studie zeigt, dass sich der Trend hin zu grösseren Wohnungen und weniger zentralen Standorten auch bei den Leerständen niederschlägt. So stieg die Zahl der leeren Mietwohnungen in den Grosszentren 2021 ausgehend von tiefen Niveaus um 17,3 Prozent, während in allen anderen Gemeindetypen ein Teil des Leerstands abgebaut wurde.
Besonders deutlich sanken die Leerstände mit -17,1 Prozent in Gemeinden um die Grosszentren sowie in den touristischen Gemeinden (-28,1 Prozent). Erstere Gemeinden profitierten von den verstärkten Wegzügen aus den Agglomerationen. In den touristischen Gemeinden spielt auch die wachsende Nachfrage aus dem Ausland eine Rolle.
Hier wird wohnen teurer
Diese Entwicklung schlägt sich nun auch in den Mietpreisen nieder. Gemäss Auswertungen von Homegate verzeichneten eher ländliche oder touristisch geprägte Kantone im vergangenen Jahr ein deutliches Plus bei den Mietpreisen. Im Graubünden etwa stiegen sie um 4,7 Prozent, in Uri um 2,7 Prozent und in Nidwalden um 2,5 Prozent. Im Aargau stiegen die Mieten um 2,1 Prozent und im Wallis um 1,4 Prozent.
Die verschiedenen Mietpreisindizes der Schweiz fallen zwar jeweils unterschiedlich aus – je nach dem ob die Angebotsmieten, die Abschlussmieten oder die Mietpreisbelastung eines durchschnittlichen Haushalts gemessen werden. Letzteres tut der Mietpreisindex des Bundesamts für Statistik. Dieser weist mit einem Plus von 1,3 Prozent per Ende 2021 sogar den höchsten Zuwachs seit dem 1. Quartal 2014 aus.