Das Bauunternehmen Frutiger streicht 55 Jobs in Zürich. Eine Massenentlassung. Der Standort in Wallisellen wird auf Ende Jahr geschlossen, heisst es in einer internen Mitteilung an die Betroffenen, welche BLICK vorliegt. Matthias Gautschi, Mitglied der Geschäftsleitung bei Frutiger, bestätigt BLICK die Schliessung.
Das Arbeitsamt des Kantons Zürich sei über den Entscheid informiert, heisst es in der internen Mitteilung. Die Kündigungen seien jeweils so gewählt, dass die Angestellten «so lange wie betriebswirtschaftlich möglich» weiterbeschäftigt werden können. Ein erster Austausch mit den Sozialpartner habe bereits stattgefunden. «Weitere Gespräche folgen in den nächsten Tagen.»
Die Belegschaft weiss bereits seit Januar, dass die Jobs wegfallen könnten, schreibt Frutiger in einer Mitteilung an die Medien. Am Donnerstag habe Mitinhaber Luc Frutiger nun persönlich mit den Betroffenen gesprochen. Der Firmenpatron, der das Unternehmen zusammen mit Thomas Frutiger in vierter Generation führt, wolle als Arbeitgeber Unterstützung bieten «in dieser schwierigen Phase».
Gigant aus Bern
Die rund 220 Angestellten der anderen Tochterunternehmungen der Frutiger Gruppe im Grossraum Zürich sind vom Kahlschlag nicht betroffen. Insbesondere die Frutiger Generalunternehmung in Zürich-Altstetten werde weiterhin Immobilienprojekte entwickeln und realisieren.
Frutiger beschäftigt in der Schweiz über 2700 Personen. 22 Ableger hat die Firma. Der Umsatz lag vor Corona bei über 800 Millionen Franken. Die Firma ist ein Gigant – und seit Jahren als Sponsor beim FC Thun engagiert.
Aber auch die Grossen spüren die Folgen der Corona-Pandemie. Für die nächsten Jahre rechnet das Unternehmen in der Region Zürich mit einem Markt- und Margenrückgang. Einem «weiteren» Rückgang, wie die Firma betont. Die Auslastung werde zurzeit «nur dank Kurzarbeit und des Einsatzes der lokalen Mitarbeitenden bei überregionalen Baustellen ausserhalb von Zürich erreicht.»
Preisschlacht auf blau-weissem Terrain
«Der Zürcher Baumarkt ist einer der brutalsten», sagt auch Unia-Gewerkschafter Lorenz Keller. Er bestätigt, dass in den letzten zwei Wochen ein erstes Treffen mit Frutiger stattgefunden habe und sieht die Berner in der Pflicht. Es gehe jetzt darum, Anschlusslösungen zu finden. Für die Lehrlinge und für die Anderen.
Die Nachricht, so Keller, sei vor allem ein Hammer für jene, die kurz vor der Frühpensionierung stünden. Hier ginge es zum Teil nur noch um eine kurze Zeit, welche die Angestellten noch erledigen müssen. Aber um sehr viel Geld. «Unsere Positionen sind deponiert», sagt Keller. Jetzt werde sich zeigen, ob die Worte von Luc Frutiger wirklich Bestand haben werden.