Preistreiberei ist die Regel
So stark werden die Eigenheimpreise hochgeschraubt

Ist ein Haus für 1 Million Franken ausgeschrieben, müssen Käufer heute im Schnitt 70’000 bis 200’000 Franken drauf bezahlen, um den Zuschlag zu erhalten. Das Hochschrauben der Preise ist zur Regel geworden.
Publiziert: 15.12.2020 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 22:28 Uhr
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Das Hochschrauben der Angebotspreise bis zum effektiven Verkaufspreis im Eigenheimmarkt mittlerweile zur Regel geworden ist.
Foto: Keystone
Dorothea Vollenweider

Wegen Corona explodiert die Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Stockwerkeigentum. Doch immer weniger Schweizer können sich den Traum vom Eigenheim leisten. Denn die hohe Nachfrage lässt die Preise nach oben schnellen.

Neue Marktdaten zeigen, dass das Hochschrauben der Angebotspreise bis zum effektiven Verkaufspreis im Eigenheimmarkt mittlerweile zur Regel geworden ist. Der durchschnittliche Anstieg beträgt rund 7 Prozent, wobei in einzelnen Teilsegmenten Auswüchse bis knapp unter 20 Prozent sichtbar sind. Das zeigt eine neue Studie des Machine Learning Start-up Price Hubble und des Hypothekar- und Immobilienspezialisten Moneypark.

Corona erhöht den Wert des Wohnens

Für Eigenheimkäufer bedeutet das, dass sie für ein Haus mit einem Angebotspreis von 1 Million Franken schlussendlich 70’000 bis 200’000 Franken mehr bezahlen müssen. Der Grund für diese Preistreiberei: Der Wert des Wohnens hat sich durch den Lockdown spürbar erhöht. Und die kurzfristigen Kaufabsichten sind entsprechend gestiegen. «Unter den potenziellen Käufern stellen wir inzwischen vermehrt eine ‹Jetzt erst recht›-Mentalität fest», sagt Stefan Heitmann (43), CEO von Moneypark.

Werden die Angebotspreise mit den effektiven Verkaufspreisen verglichen, fällt auf, dass insbesondere die Preise von Eigentumswohnungen bis 1 Million Franken in der jüngsten Vergangenheit um bis zu 19 Prozent hochgeschraubt wurden. Im Vergleich dazu fällt in der tiefsten Preiskategorie der Häuser die Preistreiberei am geringsten aus. Derzeit beträgt die Differenz dort 3,5 Prozent.

Luxusobjekte werden noch teurer

Bei sehr teuren Eigenheimen mit Angebotspreisen von über 2 Millionen Franken, lässt sich im dritten Quartal 2020 jedoch auch ein starker Anstieg dieser Differenz erkennen. Dort fällt der tatsächliche Kaufpreis im Vergleich zum ursprünglichen Angebotspreis im Schnitt über 10 Prozent höher aus. «Damit lässt sich in dieser Preiskategorie ein erhöhtes Blasenrisiko ausmachen», so Heitmann.

Günstige Eigenheime weniger betroffen

Es gibt aber auch eine gute Nachricht für Eigenheimkäufer: In der günstigen Preiskategorien von Häusern bis 1 Million Franken sowie zwischen 1 und 2 Millionen Franken ist im laufenden Jahr eine deutliche Preiskorrektur sichtbar. Die Angebotspreise sanken in dieser Kategorie laut der Studie um fünf Prozent.

Einzig Eigenheime mit einem Preis von über 2 Millionen Franken zeigen sich von der Coronakrise bisher unbeeindruckt: Die Verkaufspreise legten in dieser Preiskategorie in den letzten drei Quartalen 2020 um 6,66 Prozent zu.

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