Wer sich mit Saudi Aramco auseinandersetzt, stösst schnell auf Superlative. Der vom saudischen Staat kontrollierte Konzern ist der grösste Erdölförderer der Welt. Einer der kürzlich aufgestellten Rekorde: Für das Geschäftsjahr schüttet Saudi Aramco die Mega-Dividende von fast 98 Milliarden Dollar an seine Aktionäre aus. Der Grossteil der Summe bekommt das Land Saudi-Arabien als Mehrheitseigner. Weitere Anteile besitzt der Pensionsfonds des Wüstenstaates. Das daraus sprudelnde Geld steckt Kronprinz Mohammed Bin Salman (38) in sein ehrgeiziges Grossprojekt «Vision 2030».
Ein weiterer Rekordwert von Saudi Aramco, der jedoch ziemlich unschön ist: Im letzten Jahr verursachte der Konzern mit seinen Geschäftspraktiken 2,5 Milliarden Tonnen CO₂. Er ist damit der grösste börsenkotierte Treibhausgasemittent der Welt – und zwar mit grossem Abstand. Petrochina, der grösste Ölkonzern Chinas, kommt mit 1,3 Milliarden Tonnen CO₂ bloss auf etwas mehr als die Hälfte, wie eine Untersuchung des US-Finanzdienstleisters MSCI zutage gefördert hat.
Saudi Aramco macht das grosse Geld mit Öl
Nicht verwunderlich, dass mit Exxon Mobil auch auf dem dritten Platz dieses Rankings ein Öl-Riese kommt. Schliesslich ist die Förderung des schwarzen Goldes eine richtige CO₂-Schleuder. Und in dieser Branche ist Saudi Aramco nun mal der Platzhirsch. Zwar hegt der Konzern laut eigenen Angaben ambitionierte Pläne, um in Zukunft grüner zu werden, indem beispielsweise im grossen Stil Solar- und Windenergie-Farmen gebaut werden sollen. Mehrere Projekte befinden sich in der Umsetzungs- oder Ausschreibungsphase.
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Dennoch macht Saudi Aramco das grosse Geld noch mit Gas und Öl. Letztes Jahr produzierte der Konzern 10,7 Millionen Barrel Erdöl – jeden Tag. Zum Vergleich: Aus einem Barrel Rohöl entstehen ungefähr 130 Liter Benzin. Dabei könnte das Unternehmen sogar noch mehr Erdöl fördern. Aber Saudi-Arabien und die anderen Mitgliedsländer der Opec drosseln die Produktion bewusst, um den Erdölpreis zu stabilisieren.
Denn dieser Preis befindet sich gerade im Rückgang. Und auch im letzten Jahr fiel der Gewinn von Saudi Aramco aufgrund gefallener Preise für das schwarze Gold um 30 Prozent tiefer aus als noch 2022. Trotzdem können andere Firmen von solchen Ergebnissen nur träumen. Unter dem Strich schrieb der Konzern 2023 nämlich ein Plus von 121,3 Milliarden Dollar. Im Vorjahr waren es gar 161,1 Milliarden Dollar gewesen.
2019 stellte der Konzern einen weiteren Rekord auf
Zurzeit befindet sich die Aktie von Saudi Aramco im Rückgang. Seit dem Hoch im letzten Sommer hat das Papier gut 23 Prozent eingebüsst. Dennoch ist der global grösste Erdölförderer aktuell auf Rang sechs der wertvollsten Unternehmen der Welt. Der derzeitige Marktwert: Rund 1,6 Billionen Franken!
Börsenkotiert ist Saudi Aramco seit 2019. 23,1 Milliarden Dollar sammelte das Unternehmen damals von Investoren ein. Das ist – wie ist es anders zu erwarten – natürlich ein Weltrekord. Zurzeit bereitet Saudi-Arabien eine milliardenschwere Börsenplatzierung weiterer Anteile an seinem Ölkonzern vor.