Spott, Lob und Schelte
Credit Suisse macht mit Umbauplänen weltweit Schlagzeilen

Die neue Strategie der Credit Suisse sorgt weit über die Schweiz hinaus für Aufregung. Besonders angelsächsische Medien stürzen sich auf das Thema.
Publiziert: 27.10.2022 um 13:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2022 um 13:28 Uhr
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In der britischen Financial Times steht die CS heute in einer der wichtigsten Schlagzeilen.
Foto: Screenshot
Sarah Frattaroli

Die angelsächsischen Medien hatten über die letzten Wochen eine regelrechte Kampagne gegen die Credit Suisse gefahren: Kaum ein Tag verging, an dem sie keine Gerüchte über die Bank verbreiteten – zum Teil sogar solche über einen möglichen «Lehman Moment» der Bank, also einen Konkurs. Sie brachten die Aktie damit wiederholt auf Talfahrt.

Jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist und die CS nach Monaten des Schweigens ihre Umbaupläne der Öffentlichkeit präsentiert hat, verpuffen viele der apokalyptischen Warnungen. Dennoch schreibt die Credit Suisse auf dem internationalen Parkett weiterhin die ganz grossen Schlagzeilen.

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«Bank erfindet sich neu»

Das US-amerikanische «Wall Street Journal» schreibt von einem «Rückzug von der Wall Street» seitens der CS. Dies, weil die Bank wie erwartet angekündigt hat, einen Teil ihres Investmentbankings auszulagern. Dieser Schritt bedeutet eine Rückkehr der CS First Boston als eigenständige Einheit. Daneben wird die Verbriefung von Schuldpapieren – ein einträgliches, aber risikobehaftetes Geschäft – grösstenteils abgestossen.

Mit der angekündigten Kapitalerhöhung, insbesondere den 1,5 Milliarden Franken seitens der Saudi National Bank, versuche die CS, ihre «beinahe existenzielle Krise» zu überwinden, schreibt das US-Magazin weiter. «Die Bank erfindet sich neu», bilanziert es.

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Skandal-Historie wird aufgewärmt

Die britische «Financial Times» schreibt, die CS wolle mit ihren Umbauplänen «eine Litanei von Skandalen hinter sich lassen».

Tatsächlich hatte die CS in den letzten Jahren nicht nur mit ihren wiederholten Verlusten von sich reden gemacht, sondern auch mit anderen Negativschlagzeilen: Ex-Präsident António Horta-Osório (58) musste wegen eines Bruchs der Covid-Quarantäne zurücktreten, die Bank wurde vom Bundesstrafgericht wegen fehlender Geldwäschereiprävention verurteilt und sammelte innert zehn Jahren zwölf Milliarden Franken Bussen ein, um nur einige der vielen Pannen zu nennen.

Das Finanznachrichtenportal Bloomberg spricht von einer «Generalüberholung» bei der CS. Die «New York Times» ist der Bank etwas wohlgesinnter, schreibt von einer «umfassenden Neugestaltungen zur Wiederbelebung des Unternehmens».

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Keine zuverlässige Schweizer Bank mehr

Die internationale Nachrichtenagentur Reuters frotzelt derweil: «Credit Suisse bittet Anleger um Milliarden». Die Bank sei «von jahrelangen Skandalen erschüttert» und stecke «in der schlimmsten Krise ihrer Geschichte», so Reuters weiter.

Die Bank sei «einst ein Symbol für die Zuverlässigkeit der Schweiz» gewesen – nach den skandalträchtigen letzten Jahren sei das aber längst nicht mehr der Fall. Weiter zitiert das Portal einen Analysten, der sagt, dass trotz Umbauplänen «Fragezeichen bestehen bleiben».

Mit dem Umbau folge die CS in die Fussstapfen der UBS – allerdings mit einer schwierigeren Ausgangslage: Die UBS vollzog den Umbau nach der Finanzkrise, erhielt dafür viel Geld seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die CS müsse sich derweil in einer Welt neu erfinden, «die von Krieg, Energiekrise, hochtrabender Inflation und einem wirtschaftlichen Niedergang» geprägt sei.


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