Tag der Entscheidung für die Credit Suisse: Am Donnerstag wird die Bank ihren Plan präsentieren, wie sie den Weg aus der Dauerkrise finden will. Denn aus der stolzen Grossbank von einst ist ein Kolösschen geworden, das auf teilweise tönernen Füssen steht. Jetzt muss klar werden, wie es mit der Investmentbank, dem Asset Management, der Schweizer Bank und der globalen Vermögensverwaltung weitergeht.
Zudem sollte klar werden, wie die Bank, die seit Quartalen nur Verluste schreibt und auch in naher Zukunft noch schreiben wird, in den kommenden Jahren wieder Geld verdient, was der Ab- und Umbau kosten wird und woher all das Geld für die Restrukturierung kommen soll.
Zu folgenden Bereichen muss die CS jetzt Antworten liefern.
Die Investmentbank
Im Raum steht eine Art Dreiteilung: Gewisse Teile sollen verkauft werden, wie zum Beispiel das Geschäft mit der Verbriefung von Schuldpapieren wie Hypothekarkrediten oder Kreditkartenschulden. Andere Geschäfte könnten in eine «Bad Bank» ausgelagert werden, um die Bilanz und damit den Kapitalbedarf zu entlasten. Gewisse Dienstleistungen muss die CS aber behalten, gerade sehr reiche Kunden und Unternehmer erwarten von ihrer Bank die Unterstützung bei der Finanzierung ihrer Geschäfte oder bei Firmentransaktionen.
Das Asset Management
Die Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger wie zum Beispiel Pensionskassen gehört nicht zwingend zum Geschäft einer Grossbank. Über den Verkauf zumindest von Teilen dieser Sparte ist bereits spekuliert worden.
Die globale Vermögensverwaltung
Darauf muss die CS setzen, denn hier gehört die Bank für Privatkunden weltweit immer noch zu den ersten Adressen. Allerdings braucht es das Vertrauen in die neue Strategie, um auch wieder neue Kunden anzulocken. Denkbar ist, dass die Bank sich aus einzelnen, weniger lukrativen Märkten zurückziehen wird.
Die Schweizer Bank
In der Schweiz macht die CS einen ausgezeichneten Job. Die Schweizer Bank gilt als «Ertragsperle» der Bank, gehört zum Fundament der «neuen» Credit Suisse. Allerdings könnte es auch hier zu einem Stellenabbau und Filialschliessungen kommen. Denn sparen muss die ganze Bank, damit sie die Kosten wieder in den Griff bekommt.
Verkäufe
Die CS verscherbelt ihr Tafelsilber, so steht zum Beispiel das Hotel Savoy am Paradeplatz zum Verkauf. Andere Teile haben bereits Abnehmer gefunden. Unterm Strich könnte die Bank so rund 2,5 bis 3 Milliarden Franken einnehmen.
Kapitalerhöhung
Die entscheidende Frage: Kommt durch die Verkäufe genug Geld rein, um den Umbau zu finanzieren? Nein, glauben die allermeisten Beobachter! Das heisst, die CS braucht mehr frisches Kapital, das sie sich wohl durch eine Kapitalerhöhung beschaffen muss. Wie viel und wann, darauf muss die Bank eine Antwort liefern.
Personal
Der Umbau der Bank könnte bis zu 5000 Stellen kosten, ein Zehntel der Belegschaft. Gelingt der Verkauf einiger Teile der Bank, dann verschwinden automatisch viele Jobs aus der Lohnbuchhaltung der CS. Trotzdem dürfte es ganz ohne Entlassungen nicht gehen.
Auch wenn die Bankspitze mit ihrem Plan überzeugt, ist das erst der Anfang und nicht das Ende eines langwierigen und schmerzhaften Prozesses. Denn nur ein richtig tiefer Schnitt kann die Bank aus der Misere führen – und es kann dauern, bis alle Wunden verheilt sind.