Joel Wicki (25) ist der König der Herzen – und bald wohl auch der Sponsoren! Noch ist die Zahl der auf seiner Website aufgeführten Partner überschaubar. «Wenn Wicki jetzt den Schwung nutzen kann, dann kann er sehr viel Geld verdienen», sagt Christian Lang (30), Leiter Sportmanagement an der Universität St. Gallen. Denn so gefragt wie Wicki ist derzeit kein anderer Sportler in der Schweiz.
Das heisst: Der nur 1,83 Meter grosse Schwingerkönig könnte nach Kilian Wenger (32) und Matthias Sempach (36) der dritte Spitzenschwinger werden, der es auf ein Jahreseinkommen von einer Million Franken oder mehr schafft.
Droht nun die Gefahr, dass sich Wicki zu sehr aufs Geldverdienen konzentriert, vielleicht gar den Sport etwas vernachlässigt? «Nein, da mache ich mir keine Sorgen», sagt Lang. «Wicki ist sehr bodenständig und lässt sich nicht vom Erfolg blenden. Das Geld ermöglicht es ihm, sich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren.»
Erfolgreicher Manager
Zwei Dinge sind für einen langfristigen Vermarktungserfolg wichtig: Loyalität und ein guter Manager. «Mit Michael Schiendorfer (54) hat der Schwingerkönig einen erfahrenen Manager an der Seite, der sich sicher schon Gedanken gemacht hat, wie er seinen Schützling nun noch besser vermarkten kann», weiss Lang. Schiendorfer kennt sich mit Spitzensportlern aus. So hat er mit den Schwingern Wicki und Pirmin Reichmuth (27) auch den Skifahrer Marco Odermatt (24) oder den Zehnkämpfer Simon Ehammer (22) unter Vertrag.
Loyalität hat Wicki schon bewiesen. Mit seinem Hauptsponsor – ein Möbelgeschäft aus dem Kanton Bern, dessen Besitzer im Entlebuch zu Hause ist – arbeitet Wicki seit über einem Jahrzehnt zusammen. «Es geht darum, sich nicht an den Meistbietenden zu verkaufen, sondern ein partnerschaftliches Sponsoring anzustreben, das auch zum Sportler passt», erklärt Lang.
Innerschweizer Champions
Wicki ist nun ein nationaler Champion, aber vor allem in der Innerschweiz kennt die Begeisterung für ihn keine Grenzen. Denn der «David» Wicki hat mit dem Sieg gegen den Berner «Goliath» Matthias Aeschbacher (30) den Innerschweizern nach 36 Jahren endlich wieder einen Königstitel beschert.
Auch wenn in der Region grosse Konzerne fehlen, so gibt es eine ganze Reihe mittelständischer Champions aus der Industrie, die sich wohl gerne mit der nationalen Ikone Wicki schmücken würden.